#NotYourPorn - Missbrauch auf Porno-Plattformen muss verfolgt werden

#NotYourPorn - Missbrauch auf Porno-Plattformen muss verfolgt werden

Startdatum
20. Oktober 2020
186.167 Unterschriften:Nächstes Ziel: 200.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Anna Nackt

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Tausende Frauen werden in diesem Moment im Internet missbraucht und bloßgestellt.
Öffentliche Porno-Plattformen wie PornHub und xHamster lassen es zu. Die Polizei und Staatsanwaltschaft wissen Bescheid und schauen weg. Wir fordern: Betroffenen muss endlich geholfen werden und die Porno-Plattformen müssen Verantwortung übernehmen!

Wir sind Anna und Nicole. Wir sind gegen unseren Willen nackt im Internet gelandet – mit Information zu unseren richtigen Namen und Wohnort.
Sogenannte Exposer Networks verbreiten online unsere intimsten Momente in Bildern, Videos und selbst erstellten verächtliche Bild-Text-Collagen, sogenannte Captions. Diese Exposer Networks agieren global! Es sind lose Zusammenschschlüsse wildfremder Menschen, Ex-Partnern und der frauenfeindlichen Incel-Bewegung. Incels (Abk. f. involuntary celibataires | unfreiwillig Enthaltsame) geben selbstbewussten, selbstbestimmten Frauen die Schuld an ihrem eigenen fehlendem Sexualleben, sowie den Problemen der Welt im Allgemeinen! Aus ihren Reihen stammen einige der bekanntesten Amokläufer der letzten Jahre! Und ähnlich wie diese verbreiten unzählige Exposer sogenannte Manifeste!

Durch deren Machenschaften bekamen wir Nachrichten von Schulfreunden, die uns sagen, dass sie uns nackt auf xHamster gefunden haben. Oder unsere Ehepartner wurden damit konfrontiert. Bis heute bekommen wir Dickpics geschickt, lesen die Vergewaltigungsfantasien von Fremden. Und wir bekommen Panikattacken, wenn wir Google wieder nach unseren Nacktbildern durchsuchen müssen. 

Damit sind wir nicht alleine: in diesem Moment sind mehrere 10.000 Nacktbilder von Frauen online. Und es geht nicht nur um Nacktbilder: Frauen werden heimlich gefilmt, Bilder werden von Instagram genommen und auf Porno-Websites in Galerien hochgestellt, damit Männer sich dabei filmen können wie sie diese als „Wichsvorlage“ verwenden oder die abgebildeten Frauen „einfach nur“ aufs allerfrauenfeindlichste beleidigen. Und nicht nur Frauen sind betroffen - es sind auch Männer, und insbesondere Mitglieder der LGBTQ+ Gemeinschaft und Kinder. In den schlimmsten Fällen werden Erwachsene und Kinder vor laufender Kamera vergewaltigt und die Videos ins Internet gestellt.

Was wir und all die Betroffenen nicht bekommen ist, die selbstverständliche, sowie fachlich- und psychologisch geschulte, Unterstützung von Polizei und Staatsanwaltschaften. Stattdessen haben wir Ratschläge gehört wie „Rufen Sie doch mal bei Google an“ oder „Schauen Sie doch nochmal, ob Sie die nicht doch irgendwo selbst hochgeladen haben“(!). Selbst wenn ermittelt wird, scheitert es häufig an der Staatsanwaltschaft. Denn allzu oft werden die Ermittlungen mangels öffentlichen Interesses eingestellt. Die  Folge ist, dass keine Täter*innen zur Verantwortung gezogen werden - selbst bei mehr als 2.700 Vergehen, durch mehr als 100 User Accounts, wie in Nicoles Fall. Und diese User Accounts haben nicht nur Nicoles Bilder geteilt.

Die Porno-Plattformen reagieren, insbesondere ohne die Unterstützung der Ermittlungsbehörden, selten angemessen. Im besten Fall löschen sie die Inhalte einmal, verhindern jedoch nicht dass diese erneut hochgeladen werden. Im schlimmsten Fall wird überhaupt keine Kontaktmöglichkeit angeboten und so bleiben die Inhalte wo sie sind. Die Unternehmen verdienen stattdessen Geld damit, dass Männer sich an uns aufgeilen – während wir und die anderen Betroffenen unseren Familien, Freunden und Arbeitgebern (!) erklären müssen, dass wir nackt im Internet sind. Und nicht nur das: Viele Betroffene erleben Angststörungen, Depressionen, Suizidgedanken und Suizidversuche. 

Uns reicht es jetzt! Gemeinsam mit HateAid, Anna Nackt und Am I in Porn fordern wir ein Ende des Wegschauens und der Untätigkeit und die Stärkung der Betroffenen. Hier ist neben den Ermittlungsbehörden auch der Gesetzgeber gefragt.

Es sind keine Einzelfälle! Deshalb brauchen wir wirksame Mechanismen, die den Betroffenen die Macht geben sich zu wehren und ihr Recht durchzusetzen. Gleichzeitig braucht es Strafverfolgungsbehörden die das geltende Recht vollumfänglich anwenden und Betroffenen mit der notwendigen Ernsthaftigkeit begegnen. 

Wir fordern auf EU-Ebene, dass der zukünftige Digital Services Act Internetplattformen, die pornographische Inhalte teilen, besser reguliert. Dazu gehört unter anderem:

  • Die Benennung einer inländischen Ansprechperson
  • Ein Verifizierungspflicht (keine Klarnamenpflicht) für Nutzer*innen, die Inhalte hochladen möchten
  • Das Gegenvorstellungs- und Schlichtungsverfahren für alle Content-Entscheidungen zu öffnen, auch wenn keine Löschung oder Sperrung erfolgte

Wir fordern vom deutschen Gesetzgeber, den Strafverfolgungsbehörden und von den Pornoplattformen:

1. Es braucht eine klare rechtliche Grundlage, um Porno-Plattformen  in die Verantwortung nehmen zu können

  • Porno-Plattformen müssen unmissverständlich in den Geltungsbereich des Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) einbezogen werden, obwohl sie auf die Verbreitung “spezifischer Inhalte” im Sinne des § 1 Abs. 1 NetzDG gerichtet sind. So wären sie u.a. verpflichtet eine Kontaktperson in Deutschland zu stellen.
  • Auch Porno-Plattformen mit < 2 Mio. inländischer Nutzern sollten hiervon erfasst sein und u.a. verpflichtet werden alle als missbräuchlich gemeldeten Inhalte innerhalb von 24 Stunden zu löschen. Nur so kann die Verbreitung privater Inhalte, und damit die drastischen Auswirkung für die Betroffenen, reduziert werden
  • Für Porno-Plattformen muss eine Auskunftspflicht gegenüber den Betroffenen gelten, das im Wege des Eilrechtsschutzes durchsetzbar ist. So wird Betroffenen ermöglicht sich gegen die Täter*innen zu wehren.
  • Porno-Plattformen müssen dazu verpflichtet werden Bild- & Videomaterial vor der Veröffentlichung intern zu prüfen, um zu verhindern, dass illegale und gelöschte Inhalte erneut hochgeladen werden.

2. Es braucht Verbesserungen im Strafrecht, damit Betroffene gegen die Täter vorgehen können, u.a.

  • Herausnahme des § 201a StGB aus dem Kreis der Privatklagedelikte, um zu verhindern, dass Staatsanwaltschaften auf den Privatklageweg verweisen.
  • Schließung von Strafbarkeitslücken.

3. Es braucht mehr Schulungen und eine bessere technische Ausstattung der Polizei, Justiz und staatlich geförderten Hilfestellen, z.B.

  • Vermehrte Schulungen und Sensibilisierung der Ermittlungsbehörden im Umgang mit Betroffenen von digitaler Gewalt.
  • Vermehrte Schulungen für Ermittlungsbehörden, welche Sie in die Lage versetzen Kriminalität im Internet unter Einsatz von Technologie zu verfolgen. Hierfür bedarf es einer entsprechenden IT Ausrüstung.

Ein Großteil unserer Gesellschaft hat verstanden, dass eine Frau, die einen kurzen Rock trägt, damit niemandem das Recht gibt sie anzufassen oder gar zu vergewaltigen. Jetzt müssen wir akzeptieren, dass eine Person mit einem privat aufgenommenen Foto oder Video, niemandem das Recht gibt dieses zu verbreiten. Die Polizei, Strafverfolgung und Porno-Plattformen müssen die Täter endlich verfolgen und verurteilen!

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