Wiederaufnahme der Visavergabe und Einreisemöglichkeit nach Japan für Studierende

Wiederaufnahme der Visavergabe und Einreisemöglichkeit nach Japan für Studierende

Startdatum
8. August 2021
Petition an
S.E. Mr. Hidenao Yanagi (Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Japan in der Bundesrepublik Deutschland)
1.691 Unterschriften:Nächstes Ziel: 2.500
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Gestartet von Fachschaft der Japanologie Heidelberg

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An alle, die diese Petition lesen:

Nachdem wir genügend Unterstützung für unser Anliegen gesammelt haben, werden wir die Petition etwa Ende August beim japanischen Botschafter in Deutschland einreichen. Wenn Sie unsere Petition als Institution oder in Ihrer Position als Professor, Dozent, etc. unterstützen wollen, kontaktieren Sie uns bitte unter: fsjapo@stura.uni-heidelberg.de. Wir bitten Sie auch, unsere Petition an alle weiterzuleiten, die sich akademisch, beruflich oder persönlich mit Japan beschäftigen und sie in den sozialen Medien zu verbreiten.

Bitte beachten Sie, dass alle Spenden, die Sie über change.org tätigen, keine Spenden an die Fachschaft Japanologie in Heidelberg oder Düsseldorf sind, sondern an change.org. Bitte spenden Sie also nur, wenn Sie die Website change.org unterstützen wollen.

Zusammenfassung der Petition:

--- Unser vollständige Argumentation findet sich im Haupttext unterhalb ---

Das derzeitige Einreiseverbot für ausländische Staatsangehörige stellt Studierende und Wissenschaftler, die in Japan studieren oder forschen wollen, vor große Probleme. Ihre akademische und persönliche Laufbahn ist in der Schwebe. Forschung in Japan ist nicht mehr möglich. Viele Studenten laufen Gefahr, ihre hart verdienten Stipendien zu verlieren, opfern ihren Schlaf und ihre Gesundheit für Online-Kurse mitten in der Nacht und sind auf unbestimmte Zeit von Freunden, Verwandten und Partnern getrennt. Vor allem Studierende der Japanologie werden in ihrer akademischen Entwicklung stark behindert. Nur ein langfristiger Aufenthalt in Japan bietet die Möglichkeit, die für ein Studium in Japan notwendigen Fähigkeiten wie Sprachkenntnisse und interkulturelle Erfahrungen zu erwerben. Auch die japanischen Bildungseinrichtungen können sich  nicht richtig auf ihre Austauschprogramme für das kommende Semester im Oktober vorbereiten. Da es bis heute keine offiziellen Pläne für die Wiedereröffnung gibt, weiß niemand, wie lange diese Situation andauern wird.

Dies ist nicht nur für diejenigen, die darauf warten, nach Japan einreisen zu dürfen, ein Problem, sondern behindert auch ernsthaft den akademischen, kulturellen und sozialen Austausch zwischen Japan und anderen Ländern. Studierende der Japanologie sind ein wichtiger Teil dieses Austauschs. Viele stehen jetzt jedoch kurz vor dem Abschluss ihres Studiums, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, um diese Rolle auch auszufüllen zu können. Angesichts dieser Probleme und der Bedeutung ausländischer Wissenschaftler und Studenten für den Fortschritt der japanischen Wissenschaft, der internationalen Zusammenarbeit und des kulturellen Austauschs sind wir sicher, dass die Wiederaufnahme der akademischen Austauschprogramme im Interesse aller Beteiligten ist.

Wir bitten daher die japanische Regierung, die Ausstellung von Langzeitvisa wieder aufzunehmen, die Grenzen für berechtigte Visuminhaber wieder zu öffnen und internationale Impfnachweise auf gegenseitiger Basis zu akzeptieren.

--- Haupttext ---

Botschaft von Japan in Deutschland, Berlin
S.E. Herr Hidenao Yanagi
Außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Japan in der Bundesrepublik Deutschland

Wir, die Fachschaft der Japanologie Heidelberg und der Fachschaftsrat Modernes Japan der HHU Düsseldorf, schreiben im Namen der unterzeichnenden Fachschaften der japanologischen Institute in Deutschland. 

Zur Eindämmung des Coronavirus Sars-CoV-2 ist ausländischen Staatsangehörigen seit März 2020 die Einreise nach Japan bis auf wenige Ausnahmen untersagt. Auch die Vergabe von Langzeitvisa wurde weitestgehend ausgesetzt. Alle Maßnahmen sind bis auf Weiteres in Kraft und es ist bisher nicht bekannt, wann eine Änderung der Regelungen zu erwarten ist. In der Folge ist die Einreise für ausländische Bewerber*innen auf Studienplätze an japanischen Schulen, Sprachschulen und Universitäten derzeit nicht möglich. Etwa 30.000 Studierende warten darauf, nach Japan kommen zu können. Die japanischen Bildungseinrichtungen sind weiter im Unklaren, ob im Herbst Studierende nach Japan kommen werden und können die Vorbereitung und Planung für den Studienstart im Herbst nicht abschließen. Manche Schulen und Universitäten mussten deswegen den Austausch bereits frühzeitig absagen.

Aus den derzeitigen Regelungen für Einreise und Visavergabe resultieren für Austauschstudierende, genau wie für viele andere, verschiedene akademische, finanzielle und persönliche Probleme.

Studierende, die einen Studienaufenthalt in Japan anstreben, befinden sich seit anderthalb Jahren in der Schwebe. Eine sichere Planung des weiteren Studienverlaufs ist nicht möglich, die akademische und berufliche Laufbahn unsicher. Auch die Forschung wird durch die Einreisesperre stark beeinträchtigt, da etwa Forschungsprojekte für Abschlussarbeiten in Japan nicht durchgeführt werden können und auch Wissenschaftler*innen die Einreise nicht möglich ist. Manchen Studierenden droht der Verlust ihrer hart erarbeiteten Stipendien, die nur für einen bestimmten Zeitraum vergeben werden. Viele müssen ihren geplanten Studienaufenthalt in Japan komplett aufgeben. Zudem sind Studierende genauso wie viele andere Personen ohne japanische Staatsangehörigkeit bis auf unbestimmte Zeit von Freunden, Partnern und Verwandten getrennt. Gerade in solch schwierigen Zeiten sind viele jedoch auf die emotionale Unterstützung von eben diesen Personen angewiesen.

Die Studierenden der Japanologie sind von den gleichen Problemen betroffen wie Studierende anderer Fächer, jedoch kommen für sie noch weitere Faktoren erschwerend hinzu.

Dadurch dass seit anderthalb Jahren kein Studienaustausch in Japan mehr möglich ist, warten zwei Jahrgänge von Japanolog*innen auf einen Austauschplatz. Die Anzahl der Plätze an den japanischen Universitäten ist jedoch begrenzt, weswegen zu befürchten ist, dass die vorhandenen Plätze nicht für die Anzahl der Bewerber*innen ausreichen. Anders als Studierende anderer Fächer haben Japanolog*innen jedoch nicht die Möglichkeit, den Auslandsaufenthalt in anderen Ländern zu absolvieren. Der Austausch ist für sie zudem ungleich wichtiger. Das Erlernen der japanischen Sprache auf einem hohen Niveau ist nur durch einen längeren Aufenthalt in Japan möglich und die interkulturelle Erfahrung beeinflusst die akademische sowie persönliche Entwicklung der Studierenden entscheidend. Daher ist der Austausch der wahrscheinlich wichtigste Abschnitt des Studiums und durch Online-Unterricht aus Deutschland nicht zu ersetzen. Der derzeit durchgeführte Online-Unterricht stellt für die teilnehmenden Studierenden vielmehr eine große Belastung dar. Die Unterrichtszeiten, die durch die Zeitverschiebung meist mitten in der Nacht liegen, sind mit einem geregelten Schlafrhythmus und Tagesablauf nicht zu verbinden und körperlich wie psychisch sehr belastend. An manchen Universitäten ist ein Aufenthalt in Japan zudem für den Abschluss des Studiums obligatorisch. Studierende, welche seit bis zu zwei Jahren auf den Austausch in Japan warten und nun vor dem Abschluss des Studiums stehen, können in der Folge ihr Studium nicht beenden. Dadurch verlängert sich die Studienzeit ungewollt, was unter anderem zu finanziellen Schwierigkeiten führen kann und die Planung der weiteren akademischen Laufbahn beeinträchtigt.

Die Wiederaufnahme des Studienaustauschs im Herbst ist jedoch nicht nur im Interesse der Studierenden. Vielmehr ist sie auch für Japan auf akademischer, gesellschaftlicher und kultureller Ebene ungemein wichtig. Austauschstudierende und Wissenschaftler*innen fördern Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen Japan und Ländern auf der ganzen Welt und tragen mit ihrem Fachwissen zum Fortschritt von Forschung und Wissenschaft in Japan bei. Insbesondere Japanolog*innen widmen ihr gesamtes Studium, ihre akademische und berufliche Laufbahn Japan und japanbezogenen Themen. Die heutigen Studierenden der Japanologie sind die zukünftigen Expert*innen in Sachen Japan. Sie bereichern den gesellschaftlichen und akademischen Austausch zwischen Japan und anderen Ländern und fungieren durch ihre Sprachkenntnisse und interkulturelle Kompetenz als wichtiges Bindeglied zwischen diesen. Zudem unterstützen sie die Verbreitung der japanischen Kultur und tragen zu einem positiven Bild Japans im Ausland bei.

Viele Studierende der Japanologie stehen jedoch vor ihrem Abschluss, ohne je in Japan gewesen zu sein. Wenn Studienaufenthalte in Japan nicht bald wieder ermöglicht werden, könnte es dazu kommen, dass zwei Jahrgänge von Japanolog*innen ihr Studium mit deutlich schlechterer sprachlicher sowie fachlicher Ausbildung abschließen. Da in dieser Zeit keine persönlichen Kontakte zwischen Deutschland und Japan geknüpft werden können und die fehlende sprachliche und fachliche Ausbildung, Kommunikation und Zusammenarbeit erschwert, könnten potenziell hochqualifizierte Studierende sich anderen Forschungsfeldern zuwenden. Wissenschaftler*innen, die einen Forschungsaufenthalt im Ausland anstreben, werden gezwungen sein, diesen in einem anderen Land anzutreten. In der Folge würde der gesellschaftliche kulturelle und wissenschaftliche Austausch zwischen Japan und Deutschland auf längere Zeit beeinträchtigt.

Deshalb bitten wir inständig, Studienaufenthalte in Japan zum kommenden Studienstart im Oktober wieder zu ermöglichen. Als nötige Schritte sehen wir die Wiederaufnahme der Vergabe von Langzeitvisa, die Öffnung des bestehenden sicheren Einreiseverfahrens für ausländische Staatsangehörige mit gültigem Visum, sowie die gegenseitige Anerkennung der internationalen Impfnachweise. 

Rechtzeitiger Start der Visavergabe 

Die baldige Wiederaufnahme der Visavergabe gäbe den betroffenen Bewerber*innen sowie den japanischen Universitäten und anderen Bildungsinstitutionen ein gewisses Maß an Planungssicherheit. Die Universitäten könnten die Vorbereitungen für einen Austausch im Herbst abschließen und den wartenden Studierenden wieder eine Perspektive für ihre akademische Zukunft geben. Die Visavergabe an sich birgt keinerlei gesundheitliches Risiko für die japanische Bevölkerung. Falls zum Zeitpunkt der Einreise diese nicht risikoarm möglich ist, können die vergebenen Visa notfalls auch ausgesetzt werden. 

Die derzeitigen Regelungen hingegen führen dazu, dass eine gegebenenfalls im Herbst wieder mögliche Einreise nicht ausreichend vorbereitet werden kann und manche Universitäten sich gezwungen sehen den Austausch im kommenden akademischen Jahr komplett abzusagen. Wir bitten daher, die Vergabe von Langzeitvisa für Studierende so bald wie möglich wieder aufzunehmen. 

Einreise für Studierende im Herbst

Japan verfügt über eines der sichersten Einreiseverfahren weltweit. Dadurch dass eine Einreise erst nach mehreren negativen PCR-Tests und mit anschließender vierzehntägiger Quarantäne möglich ist, ist eine Verbreitung des Virus durch Austauschstudierende fast ausgeschlossen. Es ist außerdem zu erwarten, dass bis Oktober eine ausreichend hohe Impfquote in Deutschland erreicht wird, so dass die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung weitgehend verhindert werden kann. Dadurch wäre das Risiko, dass Einreisende aus Deutschland mit dem Coronavirus infiziert sind, minimal. 

Wir bitten daher, die Einreise mit gültigem Langzeitvisum so schnell wie möglich, jedoch spätestens im Herbst, wieder zu ermöglichen. Solange eine sichere Einreise im Herbst ermöglicht wird, werden die Studierenden bereit sein jegliche Vorsichtsmaßnahmen zu akzeptieren und strikt einzuhalten. 

Anerkennung internationaler Impfnachweise

Gegen das Coronavirus vollständig geimpfte Personen haben ein stark verringertes Risiko sich zu infizieren oder das Virus weiterzugeben. In Deutschland hat derzeit jeder die Möglichkeit sich gegen Sars-CoV-2 impfen zu lassen und ein großer Teil der Studierenden hat diese Möglichkeit bereits wahrgenommen und wird im Herbst vollständig immunisiert sein. Das Risiko, dass eine vollständig geimpfte und negativ getestete Person, die sich nach der Einreise in vierzehntägige Quarantäne begibt, das Virus weitergeben kann, ist verschwindend gering. Daher sind wir der Meinung, dass eine Einreisesperre für diese Personengruppe deutlich mehr Schaden verursacht als sie Nutzen bringt.

Wir wünschen uns, dass eine sichere Einreise für alle Studierenden, auch für solche, die etwa aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, ermöglicht wird. Falls dies nicht möglich sein sollte, hoffen wir jedoch, dass wenigstens vollständig immunisierten Personen die Einreise zum Studienstart im Herbst erlaubt wird und die internationalen Impfnachweise auf gegenseitiger Basis akzeptiert werden.

Aus den oben angeführten Gründen bitten wir inständig sich für unsere Bitten einzusetzen und diese umzusetzen. 

Wir sind uns der Gefahren der Pandemie voll bewusst und wollen in keinem Fall, dass durch die Einreise von Austauschstudierenden die Gesundheit der japanischen Bevölkerung gefährdet wird. Wir sind jedoch sicher, dass im oben beschriebenen Rahmen die Wiederaufnahme des Studienaustauschs zum Semesterstart im Herbst mit einem sehr geringen Risiko verbunden und daher im Sinne aller Beteiligten ist.

Die Bundesregierung hat zum 06.06.2021 alle Einreisebeschränkungen bis auf den Testnachweis für in Japan ansässige Personen aufgehoben. Obwohl in beiden Ländern dieselben Virusmutanten verbreitet sind, in Deutschland die Impfquote höher und das Infektionsgeschehen geringer ist[1], sind die Regelungen bisher nicht angeglichen worden. Wir hoffen daher sehr, dass auf Gegenseitigkeit basierte und wissenschaftlich fundierte Regelungen gefunden werden, welche zum Vorteil aller einen sicheren Studienaustausch in Japan ermöglichen. 

[1] zum Zeitpunkt der Veröffentlichung, 08.08.2021

Unterzeichnende Fachschaften:

Fachschaft Japanologie der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Fachschaftsrat Modernes Japan der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Fachschaftsinitiative Japanologie der Freien Universität Berlin

Fachschaft Japanologie der Ludwig-Maximilians-Universität München

Fachschaft OrientAsia der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn

Fachschaftsrat Japanologie der Universität Trier

Fachschaftsrat Angewandte Informatik der Ruhr Universität Bochum

Fachschaft OAI an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

Weitere Unterstützer:

Institut für Japanologie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Ostasieninstitut Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen

 

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  • S.E. Mr. Hidenao YanagiAußerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter von Japan in der Bundesrepublik Deutschland