Mensch vor Profit: Ökonomisierung an deutschen Krankenhäusern abschaffen!

Mensch vor Profit: Ökonomisierung an deutschen Krankenhäusern abschaffen!

Startdatum
24. September 2019
129.771 Unterschriften:Nächstes Ziel: 150.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Ludwig Hammel

Jeder wird irgendwann in seinem Leben Patient sein. Dann sind wir auf Ärzte angewiesen, die ihr medizinisches Können nicht hinter dem Gewinngedanken anstellen. Das passiert leider täglich an deutschen Kliniken. Leidtragende der Ökonomisierung an deutschen Krankenhäusern sind alle Patienten, an denen man nicht viel verdienen kann.

Ich rufe alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, den im stern erschienenen Ärzte-Appell zu unterstützen, der für Furore sorgt. 36 ärztliche Organisationen und mehr als 1500 Ärzte haben ihn schon unterzeichnet. Er richtet sich „gegen das Diktat der Ökonomie an deutschen Krankenhäusern“ und geht uns alle an. Schließen Sie sich an, indem Sie hier auf Change.org meine Petition unterschreiben! 

Ich weiß, wovon ich rede. Mein Name ist Ludwig Hammel, ich leide an einer rheumatischen Erkrankung, so wie 1,5 Millionen andere Patienten in Deutschland. Meine Krankheit heißt Morbus Bechterew, sie befällt vor allem die Wirbelsäule und führt unbehandelt dazu, dass diese komplett versteift. Morbus Bechterew ist schwer zu diagnostizieren, weil die ersten Symptome unspezifisch sind. Ich litt sieben Jahre unter starken Rückenschmerzen im tiefen Lendenbereich und irrte von Arzt zu Arzt, bis ich endlich bei einem Rheumatologen landete, der die Diagnose sofort stellte. Ein Röntgenbild, Labor ein paar Funktionsteste reichten dafür. Ich war Leistungssportler, Ski- und Surflehrer, konnte aber wegen der Schmerzen keinen Sport mehr ausüben. Meine Krankheit war weit fortgeschritten, als die Diagnose endlich stand. Je früher aber rheumatologische Krankheiten diagnostiziert werden, desto weniger Spätfolgen erleiden die Betroffenen.

Durch den hohen ökonomischen Druck hat sich die Situation für alle Patienten verschlechtert. Ich weiß das, weil ich seit 31 Jahren in der Patientenselbsthilfe tätig bin und mir täglich am Telefon neue Schauergeschichten meiner Schicksalsgenossen anhöre. Morbus-Bechterew-Kranke irren durchschnittlich zehn Jahre von Arzt zu Arzt, bis die Diagnose steht. Viele werden wegen „Bandscheibenvorfall“ unnötig operiert. Warum? Weil damit viel Geld zu verdienen ist.

Denn das Fallpauschalensystem, nach dem alle Krankenhausbehandlungen abgerechnet werden, belohnt jegliche Form von Aktionismus. Auch unnötige Operationen und Behandlungen. Das aber, was wir wirklich brauchen, bringt Kliniken kein Geld: Zeit für das ärztliche Gespräch und die nötigen Untersuchungen. Zeit, die Ärzte brauchen, um wie Detektive nach der richtigen Diagnose zu fahnden. Medikamentöse Therapie, Krankengymnastik und viel Bewegung. 

Deshalb unterstütze ich als Patient den Ärzte-Appell im stern von ganzem Herzen und habe diese Petition gestartet, um allen Patienten die Möglichkeit zu geben sich den Forderungen anzuschließen. 

Ich fordere den Gesundheitsminister Jens Spahn auf, die drei zentralen Forderungen des Ärzte-Appells im stern zu erfüllen:

  1. Beenden Sie die ökonomisch gesteuerte gefährliche Übertherapie (= die Verordnung unnötiger medizinischer Behandlungsmaßnahmen) sowie Unterversorgung von Patienten.
  2. Schaffen Sie das Abrechnungssystem nach „Fallpauschalen“ mit seinen vielen Fehlanreizen ab, die dazu führen, dass wir Patienten nicht die notwendige Diagnostik und Therapie bekommen, sondern oft nur das, was sich fürs Krankenhaus am besten rechnet. Oder reformieren Sie dieses System grundlegend.
  3. Sorgen Sie dafür, dass es überall in Deutschland leistungsfähige Krankenhäuser gibt, die einen hohen Versorgungsstandard für Patienten sicherstellen. Und zwar auch für Patienten mit chronischen Krankheiten wie mich, deren Behandlung keine hohen Gewinnmargen verspricht.

Die von mir geschilderte Über- bzw. Unterversorgung ist mir auch bei anderen chronischen Krankheiten wie z.B. Diabetes, Multiple Sklerose, Psoriasis, Asthma oder Morbus Crohn bekannt. Und selbstverständlich gibt es auch Ärzte, leider zu wenige, die sich die nötige Zeit und Zuwendung für den Patienten nehmen. Dennoch: Es muss sich jetzt was ändern! Hinter mir weiß ich die 15.000 Mitglieder der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. Das ist ein Anfang, wir gehen voran. Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Selbsthilfeverbände, liebe Bürgerinnen und Bürger, folgt unserem Beispiel und unterschreibt meine Petition! 

Den Original-Ärzteappell finden Sie hier.

Der Ärzteappell wird bislang unterstützt von:

  • Adipositaschirurgie-Selbsthilfe Deutschland e.V. (AcSD)
  • Adipositas Verband Deutschland e.V. 
  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF)
  • Arbeitskreis der Chefärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern (ACKPA)
  • Arbeitsgemeinschaft leitender gastroenterologischer Krankenhausärzte e.V. (Der Vorstand)
  • Attac – AG Soziale Sicherungssysteme
  • Bayerische Landesärztekammer (BLÄK)
  • Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. 
  • Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.
  • Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Präsidium)
  • Berufsverband Deutscher Neuroradiologen e.V. 
  • Bezirksärztekammer Nordbaden (Vorstand)
  • Bezirksärztekammer Südwürttemberg (Vorstand)
  • Bundesdirektorenkonferenz als Verband der Leitenden Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie (BDK) e.V.
  • Bundesverband für Ambulantes Operieren e.V. (BAO)
  • Bundesvertretung der Medizinstudierenden Deutschland (BVMD)
  • Deutsche Adipositas-Gesellschaft
  • Deutscher Ärztinnenbund e.V. (DÄB)
  • Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG)
  • Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV)
  • Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)
  • Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH)
  • Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi)
  • Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e.V. (DGIM)
  • Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH)
  • Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e. V. (DGKJ)
  • Deutsche Gesellschaft für Neuroradiologie e.V. 
  • Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Rehabilitation und Prävention e.V. (DGPRP)
  • Deutsche Gesellschaft für Patientenwürde e.V.
  • Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven
    und Ästhetischen Chirurgen (DGPRäC)
  • Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN)
  • Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie e.V. (DGSP)
  • Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall und Akutmedizin e.V. (DGINA)
  • Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI, Präsidium)    
  • Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew e.V. (DVMB)
  • Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V. (DNEbM)
  • Deutsche Schlaganfallgesellschaft (DSG)
  • diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
  • Förderverein Existenzielle Psychotherapie (FVEP)
  • Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland e.V. (GAÄD)
  • German Brain Council e.V.
  • German Society of Residents in Urology (GeSRU)
  • Konvent der Krankenhaus-, Kur- und Reha-Seelsorgenden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg
  • Landesärztekammern Berlin
  • Landesärztekammer Westfalen-Lippe
  • Landesärztekammer Niedersachsen
  • Landesärztekammer Hamburg (Vorstand)
  • Landesärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
  • Liste Junge Ärztinnen & Ärzte (Ärztekammer Nordrhein)
  • Marburger Bund, Landesverband Hamburg
  • Marburger Bund, Landesverband Niedersachsen
  • Marburger Bund, Landesverband Schleswig-Holstein
  • Mezis e. V. – Initiative unbestechlicher Ärztinnen und Ärzte
  • Stiftung Kindergesundheit
  • Thure von Uexküll-Akademie für Integrierte Medizin (AIM)
  • Verband der niedergelassenen Diabetologen Niedersachsens e.V.
  • Verein der Demokratischen Ärztinnen und Ärzte (VDÄÄ)
  • Verein #twankenhaus
  • Mindestens 2000 Ärztinnen und Ärzte, die den Appell namentlich untergezeichnet haben.
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