Mehr Therapieplätze für Menschen mit psychischen Problemen

Mehr Therapieplätze für Menschen mit psychischen Problemen

Startdatum
25. September 2020
Petition an
Gemeinsamer Bundesausschuss und an 3 mehr
109.177 Unterschriften:Nächstes Ziel: 150.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Kathrin Schallenberg: Als Psychologische Psychotherapeutin erlebe ich leider viel zu oft, dass Menschen sehr lange auf Therapieplätze warten müssen und nicht frühzeitig die erforderliche Unterstützung erhalten, die eine weitere Verschlimmerung der Symptomatik verhindern könnte. Oder aber, dass die Hürden, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen, vor dem Hintergrund Lebenssituation sehr hoch – manchmal auch zu hoch – sind: beispielsweise da die eigene psychische Störung das Verlassen des Hauses derzeit massiv erschwert, aufgrund einer großen räumlichen Distanz zur Psychotherapiepraxis oder anderer psychosozialer Umstände. Ich setze mich daher sowohl für mehr Psychotherapieplätze als auch für eine Individualisierung von deren Gestaltung, beispielsweise durch Videotherapie, ein.

Joéva Lemieuvre: Als Psychologin und angehende Psychotherapeutin ist es meine Aufgabe, jeder Person, die das Bedürfnis danach verspürt, die bestmögliche Behandlung in einem angemessenen Umfeld zu bieten. Dabei ist es mir besonders wichtig, dass alle Menschen dieselbe Chance auf einen zeitnahen Therapieplatz bekommen.

Julia Darboven: Ich bin Psychologiestudentin und erfahre täglich aus erster Hand, wie stark Menschen leiden, die den Mut finden, sich Hilfe zu suchen und dann einfach hängengelassen werden müssen, weil die Kapazitäten fehlen.

Diana Ammann: Seit einigen Jahren engagiere ich mich im Besuchsdienst eines Altenheims. Viele der SeniorInnen leiden immer noch unter Traumatisierungen, die sie während des II. Weltkriegs erlitten haben. Dies zeigt, wie wichtig Aufklärung, Toleranz und passende Therapien tatsächlich sind. 

Durch unser Engagement sind wir auf einen schwerwiegenden Mangel aufmerksam geworden: Es fehlen in Deutschland ausreichend Psychotherapieplätze für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Nach Angaben der Bundespsychotherapeutenkammer werden jährlich 17,8 Millionen Menschen in Deutschland schwer psychisch krank und benötigen eine Behandlung. Geboten werden allerdings gerade mal 1,5 Millionen Behandlungsplätze! Quelle: https://www.aerzteblatt.de/archiv/81029/Psychotherapie-Bedarf-an-Therapieplaetzen-wird-unterschaetzt

Bei immer mehr Menschen in Deutschland wird eine psychische Erkrankung diagnostiziert. Doch bei der dringend notwendigen Behandlung gibt es große Probleme. Seit Jahren haben wir in Deutschland einen großen Mangel an Psychotherapieplätzen. Betroffen davon sind nicht nur Menschen mit leichten psychischen Erkrankungen, sondern auch die, die schwer krank sind.Die Wartezeit beträgt durchschnittlich 9 Monate. Während dieser Zeit sind die Betroffenen häufig auf sich alleine gestellt. Dadurch können sich die Erkrankungen verschlimmern, Folgeerkrankungen auftreten und die Erkrankten sogar in den Selbstmord treiben. Quelle: https://www.vice.com/de/article/xdkby3/ich-bin-psychisch-krank-und-es-war-fast-unmglich-einen-therapieplatz-zu-finden

Für die geflüchteten Menschen besteht eine weitere Benachteiligung, da sie erst nach 18 Monaten einen Anspruch auf eine Psychotherapie haben. Eine Ausnahme wurde nur für die Flüchtlinge aus der Ukraine geschaffen. Diese wurden seit dem 01. Juni 2022 in das Gesundheitssystem integriert und haben dadurch einen sofortigen Anspruch auf einen Psychotherapieplatz. https://innn.it/Psychotherapief%C3%BCrGefl%C3%BCchtete 

Besonders erwähnen möchten wir hierbei noch den Mangel an Psychotherapieplätzen für Sexualstraftäter, der das Risiko für sexuelle Übergriffe auf Kinder und Frauen erheblich erhöht. Quelle: https://rp-online.de/politik/fuer-paedophile-fehlen-therapieplaetze_aid-9594097

Einer der Hauptgründe für diesen schwerwiegenden Mangel ist, dass nicht genügend PsychotherapeutInnen eine Kassenzulassung erhalten, obwohl ausreichend ausgebildete PsychotherapeutInnen vorhanden sind. Die Ursache dafür ist eine Bedarfsplanung, die aus dem Jahr 1999 stammt und bisher nicht angepasst wurde. Quelle: https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/psychologie/psychotherapie-therapeuten-mangel-gefaehrdet-menschenleben_id_10064460.html

Statt weitere Kassenzulassungen zu schaffen, wurden den TherapeutInnen Erstgespräche vorgeschrieben, um die Notwendigkeit einer Psychotherapie einzuschätzen und Kurzzeittherapien unterstützt, um die Kosten zu senken. 

Die fehlenden Kassensitze beeinträchtigen aber nicht nur die PatientInnen, sondern auch die TherapeutInnen, die über eine Kassenzulassungen verfügen. Durch die Arbeitsüberlastung kann die Gesundheit der TherapeutInnen beeinträchtigt und die Versorgung der PatientInnen gefährdet werden. 

Einige Stellungnahmen von Politikern zu diesem Thema könnt ihr unter https://plurapolit.de/2020-psychotherapie nachlesen.

Deshalb fordern wir Herrn Lauterbach dazu auf, endlich zu handeln und die Bedarfsplanung für PsychotherapeutInnen dem tatsächlichen Bedarf anzupassen, damit auch Menschen mit psychischen Erkrankungen die Psychotherapie bekommen, die sie brauchen.


Helft bitte mit, unterzeichnet und verbreitet diese Petition!

Vielen herzlichen Dank für eure Unterstützung.

Eure Mareike, Charlotte, Merret, Kathrin, Joéva, Julia und Diana 

Links:

https://www.mehrpsychotherapieplaetze.de/

https://www.instagram.com/mehrpsychotherapieplaetze_de/

Veröffentlichungen:

https://www.instagram.com/mehrpsychotherapieplaetze_de/

https://www.kupferblau.de/2021/12/11/wenn-ich-den-notarzt-rufe/

https://taz.de/Petition-der-Woche/!5841106

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