Preis für lesbische Sichtbarkeit

Preis für lesbische Sichtbarkeit

Startdatum
25. April 2021
10.435 Unterschriften:Nächstes Ziel: 15.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von dyke*march Nürnberg

Alle Menschen sollten frei leben können. Doch nach wie vor und teilweise wieder verstärkt geschehen Ausgrenzungen von Lesben. Schon die Tatsache, dass ein Coming Out immer noch viel Mut bedarf, zeigt, dass wir häufig gesellschaftlich nicht respektiert, mitunter benachteiligt werden oder sogar von Gewalt bedroht sind. Doch einige engagieren sich für unsere Rechte. Wenn das offiziell gewürdigt wird, fühlen wir uns bestärkt.

Wir sagen: Egal ob du dich erst in hohem Alter oder schon seit deiner Jugend als lesbisch definierst, ob du trans, inter, nicht-binär oder cis bist, mit einem Mann verheiratet bist, oder wenn du in keine Schublade passt, dich aber lesbischen Bedürfnissen zugehörig fühlst, du sollst nicht weiterhin überwiegend unsichtbar bleiben. Unsere Vielfalt ist wertvoll!

Der Bayerische Landtag möge die Staatsregierung auffordern, zur Anerkennung und Wertschätzung der Lebenswirklichkeit lesbischer Menschen einen Preis für lesbische Sichtbarkeit zu vergeben und diesen Preis mit 5000,- € zu dotieren.

In dem Beschluss des Bayerischen Landtags (Drucksache 18/9212) zur Verbesserung der Situation von LGBTIQ* in Bayern IV – Historische Aufarbeitung des Unrechts durch § 175 StGB - wurde die Staatsregierung dazu aufgefordert, „im Bund mit Nachdruck darauf hinzuwirken, dass zur Unterstützung der historischen Aufarbeitung der strafrechtlichen Verfolgung homosexueller Menschen und des späteren Umgangs mit den Opfern, ein Fachgutachten in Auftrag gegeben wird. In diesem Gutachten sollen die Rechts- und Lebenssituation homosexueller Männer und Frauen zwischen 1945 und den frühen siebziger Jahren aufgearbeitet und dargestellt werden. (…) Parallel zur strafrechtlichen Verfolgungsebene sollen insbesondere mit Blick auf lesbische Frauen gesellschaftliche Mechanismen und Erfahrungen von Ausgrenzung und Diskriminierung untersucht werden.“

Dass hier der Blick ausdrücklich auch auf die Lebenssituation von lesbischen Frauen gelenkt werden soll, ist aus unserer Sicht sehr zu begrüßen. In diesem Beschluss heißt es aber auch:

„Der Landtag wird allen Bestrebungen entschieden entgegentreten, Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität zu verfolgen oder zu benachteiligen.“

Lesbische Frauen sind im besonderen Maße mit diskriminierenden und benachteiligenden Bedingungen konfrontiert. Die Studie „Queeres Leben in Bayern“ der Hochschule Landshut stellte beispielsweise fest, dass lesbische Frauen signifikant häufiger Diskriminierung erfahren haben als schwule Männer. Viel zu oft wird lesbischen Frauen ihre Sexualität abgesprochen oder ihr Äußeres wird zur Zielscheibe für Hass und Beleidigungen. Doch lesbische Frauen sind in doppelter Hinsicht unsichtbar: In der Außenwahrnehmung prägen überwiegend schwule Vertreter das Bild der queeren Community und auch innerhalb der Frauenverbände sind lesbische Frauen oft unterrepräsentiert. Viele Lesben werden zudem als Frauen durch die im Vergleich zu Männern geringere Repräsentation und Beachtung unsichtbar gemacht und stoßen sehr oft beruflich im doppelten Sinne an die „gläserne Decke“, als Frau und als Lesbe.

Wie die Studie der Hochschule Landshut zeigt, ist es in Bayern traurige Realität, dass lesbische Frauen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert oder benachteiligt werden. Wir sehen daher dringenden Handlungsbedarf, damit der oben zitierte Landtagsbeschluss nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt.

Sichtbarkeit und gesellschaftliche Anerkennung bedingen sich gegenseitig. Es braucht Vorbilder, die anderen Menschen Mut machen, sich zu engagieren und selbstbewusst als die Person aufzutreten, die sie sind. In Berlin wurde daher 2018 erstmals der Berliner Preis für Lesbische* Sichtbarkeit vergeben. Und seit 2020 wird auch in Hessen ein Preis für lesbische Sichtbarkeit vergeben.

Vor diesem Hintergrund wird ein jährlicher Preis für lesbische Sichtbarkeit in Bayern ein starkes Symbol setzen, um Unsichtbarkeit für Lesben wirksam zu bekämpfen und damit für gesellschaftliche Akzeptanz zu werben.

Für den Preis sollen Initiativen oder Gruppen, aber auch lesbische Personen, unabhängig des ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlechts, nominiert werden dürfen.

 

Mir persönlich ist diese Sache eine wichtige Angelegenheit, da Vielfalt allumfänglich gewürdigt werden sollte. Lesbische Sichtbarkeit unterstützt die leider nach wie vor zahlreichen Lesben, die sich nicht trauen, offen lesbisch zu leben, zum Teil weil sie zusätzlich anderweitig von Normen abweichen. Zeig auch du queerfeministische Solidarität!
Julie (Pronomen egal), Orgateam dyke*march Nürnberg

Seit Jahren kämpfe ich bereits für lesbische Sichtbarkeit, so auch mit der dyke*march Demo. Die Rückmeldungen, die wir zu unserem Aktivismus erhalten haben, bestärken mich dabei weiterzumachen. Es bewegt mich zu sehen, dass durch das gegenseitige Empowerment Lesben sich mehr trauen, mutiger, selbstbewusster und stärker werden und dies dann auch weitergeben. Gerade jetzt in unserer aktuellen Situation braucht es umso mehr diesen Zusammenhalt, um gemeinsam mehr Sichtbarkeit und damit mehr Akzeptanz zu erhalten, so dass wir irgendwann kein Coming Out mehr brauchen.
Ruby (sie/ihr/kein Pronomen), Orgateam dyke*march Nürnberg

Ich bin eine lesbisch lebende, evangelische Religionslehrerin und bin unsichtbar, obwohl ich mich nicht verstecke. Ich entspreche nicht dem Bild der „typischen“ Lesbe. Aber ich bin es, eine Lesbe, daher brauche ich lesbische Sichtbarkeitsaktionen“, denn wir sind viele! 
Anna (sie/ihr), Vorstandsfrau trotzdem! e. V.

Ich engagiere mich bei dyke*march Nürnberg, weil ich sichtbar sein möchte. Auch oder gerade als Lehrkraft. Es verlangt mir immer noch Mut ab, in der Schule sichtbar zu sein. Diesen Mut bringe ich aber gerne auf, weil es mir eine Herzensangelegenheit ist und ich ein Vorbild für andere sein möchte. Gemeinsam ist vieles leichter. Sichtbarkeit schafft Sicherheit und deshalb unterstütze ich diese Petition. 
Angela (sie/ihr), Orgateam dyke*march Nürnberg

„Viel zu oft wird lesbischen Frauen* ihre Sexualität abgesprochen oder ihr Äußeres wird zur Zielscheibe für Hass und Beleidigungen. Deswegen braucht es Sichtbarkeit und gesellschaftliche Anerkennung. Wir fordern daher, dass der Freistaat Bayern nach dem Vorbild von Berlin und Hessen jährlich einen Preis für lesbische Sichtbarkeit vergibt.“
Luca Fabièn Dotzler, dyke*march Nürnberg

"Lesbische Frauen* jeden Alters sollten in ihrem Engagement für eine Politik der Gleichberechtigung und für die Vielfalt ihres selbstbewusst gelebten Lesbischseins bestärkt werden. Für die Bedarfe lesbischer Frauen*, setzen sich in Bayern verschiedenste Menschen mit viel Engagement ein. Dies kann mit einem Preis für lesbische Sichtbarkeit gewürdigt und gleichzeitig gefördert werden."
Dorie Hoffmann, Landesvorständin des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) Bayern

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