Legalisierung der alternativen Wohnformen

Legalisierung der alternativen Wohnformen

Startdatum
31. Juli 2020
Petition an
Österreichische Bundesregierung (Bundeskanzleramt)
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Sabine Bennett

Petition Legalisierung der alternativen Wohnformen

1) Einführung

Österreich ist lebenswert und einzigartig. Leider gibt es neben der hohen Lebensqualität auch Probleme die nicht angegangen werden wollen. 

Dass Österreich so lebenswert ist, sei es aus wirtschaftlichen, kulturellen oder Gründen der vermeintlichen Sicherheit, hat ein enormes Bevölkerungswachstum zur Folge. Sowohl im Bereich der Zuwanderung, wie aber auch in der Familienplanung der hier lebenden Menschen. Damit geht wiederum die immer weiter voranschreitende Verknappung von Wohnraum einher. Befeuert von Spekulanten und Vermietern die die Situation schamlos für den eigenen Profit ausnutzen, spaltet diese Situation die Menschen in Österreich immer weiter in Arm und Reich. Neben vielen anderen Aspekten, ist dies aber ein wichtiger Punkt der gerade Alleinstehende, Alleinerziehende, Pensionisten und Wenigverdiener in ihrem Leben in die Schuldenfalle oder in das Netz des Sozialsystems treibt. Und diese werden täglich mehr.

Durch den vielfachen Verkauf von Staat und Ländern verwaltetem Wohnraum an private Investoren, ist es dem Staat und den Ländern heute nicht mehr möglich, einen genügenden Ausgleich zum völlig unkontrollierbaren Wohnmarkt zu schaffen. Weder Mietpreisbremsen, noch die Verpflichtung an private Investoren gewisse Anteile an Sozialwohnungen zu bauen, können die Situation umkehren. Die Versorgung mit leistbarem Wohnraum ist Teil der Daseinsvorsorge, also der gesellschaftlichen Grundversorgung, und damit eine eminent öffentliche Aufgabe.

Die Erfahrung der letzten Wohnraumknappheit nach Kriegsende hat gezeigt, dass durch entsprechende Erlässe, auch alternativer Wohnraum wie z.B. Gartenlauben, kleine Hütten auf Feldern, ein Anbau am Bauernhöfen, Kleingärten etc. sinnvoll und möglich sind. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung in Österreich wurden diese Wohnformen irgendwann nicht mehr benötigt und gerieten nach und nach in Vergessenheit. Insbesondere die Nachkriegsgeneration profitierte in der Zeit des Wiederaufbaus von bezahlbarem Wohneigentum. Es gab Platz, es lief wirtschaftlich gut und ein eigenes Haus gehörte schon fast zur Grundausstattung einer Familie. 

Heute sind wir aber in der Situation, dass die wenigen zur Verfügung stehenden Baugrundstücke auch nur einigen wenigen zur Verfügung stehen. Durch die Preissteigerungen in und um die Metropolen, kann sich ein „normal verdienender Mensch“ heute kaum Eigentum leisten. Nun könnte man sagen „dann zieh in einen Teil des Landes in dem die Preise niedriger sind“. Hier beißt sich die Katze dann leider in den Schwanz. Dort wo es Arbeit gibt, gibt es keine Wohnungen oder bezahlbaren Baugrund. Dort wo es bezahlbaren Baugrund und Wohnungen gibt, gibt es keine Arbeit.

Was also tun? Der soziale Wohnungsbau ist mit Sicherheit ein wichtiges Puzzleteil im Kampf gegen die Wohnungsnot und die Altersarmut. Aber dieses eine Puzzleteil, wird das Problem nicht lösen können. Es muss also auch weitere Puzzleteile geben um das Bild am Ende zu vervollständigen.

Eine Lösung wäre u.a. die Anpassung der Wohn- und Bauvorschriften in Österreich. Ähnlich der Nachkriegszeit, muss es wieder ermöglicht werden auch alternative Wohnformen legal zu nutzen. Uns ist bewusst, dass dies ein schwieriges Thema bzgl. des Umweltschutzes, der Bodenversiegelung sowie der Verhüttelung ist. Daher sollte eine oben genannte Genehmigung unter bestimmten Voraussetzungen wie Wasseranschluss, Zugang zu Strom und eine gesicherte Entsorgung des Abwassers, sowie keine weitere Bodenversiegelung voraussetzen. Umgekehrt sollte aber somit die legale Nutzung von brachliegenden Flächen genehmigt werden, auch wenn diese nicht als Baugrund ausgewiesen sind. Viele Wohnformen wie Bauwagen, Tiny Houses, Schäfer- und Zirkuswagen, Containerhäuser etc. könnten auf solchen Flächen 'Wohnen im Wohneigentum' ermöglichen, ohne die Flächen versiegeln zu müssen. Denn für alle diese Wohnräume ist eine Flächenversiegelung nicht nötig. Maximal müssten u.U. kleine, punktuelle Fundamente aus z.B. Grasbausteinen verlegt werden um ein Absinken der Stellfläche zu verhindern. Der Boden wäre aber weiterhin offen, könnte atmen und Wasser aufnehmen.

2) Forderung zur Änderung der Bauvorschriften

Wir fordern daher eine Anpassung der bestehenden Wohn- und Bauvorschriften zu Gunsten des Lebens in alternativen Wohnformen wie Bauwagen, Tiny Houses, Containerhäusern, Gartenlauben und ähnlichen Bauwerken auf folgenden Flächen:

Flächen die nicht als Baugrund ausgewiesen sind, aber weder landwirtschaftlich genutzt werden, noch einen besonderen Schutz der Natur erfordern. 

Dies wären z.B.

- Kleingärten

- Freizeitgrundstücke

- Erschlossene Außengebiete wie z.B. Landwirtschaftsbetriebe 

- Brachliegende Sondernutzungsflächen

- Brachliegende Landwirtschaftsflächen

Außerdem fordern wir ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren für die Nutzung von mobilem Wohnraum auf nicht genutztem Bauland zur Zwischennutzung. 

Voraussetzungen für eine Genehmigung sollten sein:

- Ganzjähriger Zugang zu Frischwasser, Anschluss an die Wasserversorgung

- Ganzjähriger Zugang zu Strom (auch über Eigenversorgung z.B. über eine Photovoltaik-Anlage)

- Ganzjährig sichere Klärung von Abwasser über die Kanalisation, Senkgruben oder einer modernen Kleinkläranlage (Wasseraufbereitung)

- Keine Versieglung des Bodens durch den Bau von Fundamenten, Kellergewölben oder ähnlichen angelegten Bauwerken

- Die Mobilität, oder die Möglichkeit zu einem Rückbau ohne schwerem Gerät der Wohneinheiten muss gewährleistet bleiben 

3) Anpassung der Möglichkeiten zur Anmeldung

Ein wichtiger Bestandteil zur Legalisierung oben beschriebener alternativer Wohnformen und der hierfür geforderten Möglichkeiten, ist, durch ggf. nicht vorhandene Adressen der Grundstücke, eine parallele Schaffung zur legalen Meldemöglichkeit.

Interessante Links:

http://www.weiterwohnen.eu/uploads/TinyHausGemeinschaftV_Infoblatt.pdf

Die vielen positiven Aspekte von Tiny houses wie Zeit und Raum fürs Wesentliche, geringerer CO2-Fußabdruck und finanzielle Freiheit müssen endlich in den Vordergrund rücken. 

Zwischennutzungen und Nachverdichtung in Hinterhöfen, auf Brachflächen oder in Gärten. Überall dort, wo in der Stadt nicht (mehr) gebaut werden kann machen Tiny houses Sinn. Das wird hoffentlich auch bald der Bauaufsichtsbehörde klar. Tiny houses mit Immobilien gleichzusetzen, nur weil man drin wohnen kann, ist wie Fahrräder gleichzusetzen mit Autos, nur weil sie beide den Straßenverkehr nutzen.

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Entscheidungsträger*innen

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