Rettet den MUNA-Wald – Naturnahen Klimawald erhalten statt Rodung für Ferienpark

Rettet den MUNA-Wald – Naturnahen Klimawald erhalten statt Rodung für Ferienpark

Startdatum
19. Januar 2021
Petition an
Dr. Thomas Bauer (Regierungspräsident Mittelfranken) und an 3 mehr
43.082 Unterschriften:Nächstes Ziel: 50.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Bürgerinitiative "Seenland in Bürgerhand"

150 Hektar Wald – soviel wie 210 Fußballfelder – mit Heidelandschaft und vielfältigen Biotopen soll für einen Ferienpark von Center Parcs Großteils gerodet werden! Dieser wichtige Rückzugsort für viele Tier- und Pflanzenarten im Herzen des Fränkischen Seenlandes wird dadurch unwiederbringlich zerstört! Das Bauvorhaben muss daher unbedingt gestoppt werden! Bitte unterstützt uns dabei.

Wir Anwohner und Seenland-Begeisterte haben uns zur Bürgerinitiative „Seenland in Bürgerhand“ zusammengeschlossen, da nur spärliche und einseitige Informationen über das Bauprojekt an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Erst nach der erfolgreichen Grundstücksersteigerung von Center Parcs haben wir Bürger von dessen Plänen erfahren dürfen. Der Wald wurde vom Center Parcs Manager als minderwertige Monokultur dargestellt [1], was definitiv nicht so ist. Wir, Bürger von jung bis alt, möchten nicht belogen und übergangen werden. Wir lieben unser Seenland und deshalb kämpfen wir für den Erhalt unserer Natur und auch Tourismus-Kultur. Für die Lebensqualität der Seenlandbewohner und unserer Gäste stehen wir für einen sanften, nachhaltigen Tourismus – der mit einem Center Parcs zerstört würde. Daher ist unsere Forderung, den MUNA-Wald zu erhalten und das Areal in öffentlicher Hand zu belassen!

Gegen die Rodung für einen Ferienpark haben sich bereits auch der BUND Naturschutz, Die Grünen, ÖDP, Die Linke und die Piraten Partei öffentlich positioniert. Gemeinsam können wir hoffentlich die Waldrodung stoppen!

Daher brauchen wir jede Unterstützung - Eure Stimme zählt!

Der Überblick:

Die ehemalige Lufthauptmunitionsanstalt Langlau – kurz „MUNA Langlau“ – liegt am südlichen Ufer des Kleinen Brombachsees im Herzen des Fränkischen Seenlandes.

Das Gelände der MUNA ist in großen Teilen ein hervorragend gewachsener Mischwald der sich auf Grund seiner historischen Vorgeschichte in den letzten fast dreißig Jahren beinahe unberührt entwickeln konnte und durch gezielte forstbetriebliche Maßnahmen heute als zukunftstauglicher Klimawald bezeichnet werden kann [2].

Auf Grund ihrer Vielfältigkeit und ihrer geographischen Lage umgeben von zwei direkt angrenzenden Naturschutzgebieten bietet die MUNA einen perfekten Rückzugsort für viele verschiedene Arten von Vögeln, Amphibien und Insekten sowie seltene Pflanzenarten. [3]

Auf dem ca. 150 Hektar großen Areal befinden sich mehrere Dutzend Bunker und Lagerhallen, meist aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Im Nachgang wurden diese bis zu Beginn der 1990er Jahre sowohl von der Bundeswehr als auch von den US Streitkräften zur Lagerung verwendet. Vor allem auf Grund von Sprengungen besteht auf Teilen des Geländes bis heute ein Kontaminationsverdacht (u. a. Kampfmittel), weshalb das Gelände eingezäunt ist.

Der französisch-niederländische Immobilienkonzern Pierre et Vacances will nun, zusammen mit seinem Tochterunternehmen Center Parcs Deutschland GmbH, ein gewaltiges Feriendorf (mit geplanten 800 - 1000 Bungalows, einem 6000 Quadratmeter großem subtropischen Spaßbad, einem Shopping Center, diversen Freizeitanlagen und Restaurants) auf dem MUNA-Areal verwirklichen. Im Jahr 2021 ein klimapolitischer Irrsinn, den es unbedingt zu stoppen gilt!

Welche Auswirkungen hätte der Center Parcs auf die Region?

  • Abholzung von ca. 70 % des Baumbestandes (150.000 Bäume)
  • Bodenversiegelung, hoher Flächen- und Trinkwasserverbrauch
  • Zerstörung des bestehenden, intakten Ökosystems
  • Gefährdung der zwei direkt angrenzenden Naturschutzgebiete
  • Verdoppelung der Übernachtungszahlen im Seenland auf 2 Millionen p. a.
  • Gefahr von Overtourismus am Brombachsee
  • Überlastung der unterdimensionierten Infrastruktur (Straßen, Rad- und Fußwege, Lärmbelastung, Zu- und Abwasser)
  • Ausverkauf des Seenlandes an internationale Immobilienspekulanten
  • Aushöhlung des Seenlandvertrages
  • Einflussverlust der Gemeinde Pfofeld auf die Grundstücksentwicklung
  • Einflussverlust der Region auf die Zukunftsentwicklung des Seenlandes

Die geplante Ansiedlung von Center Parcs wird folglich zu drastischen Veränderungen in der Region führen. Diese Pläne sind seit über 2 Jahren in der Politik bekannt [4]. Allerdings wurden die Bürger der anliegenden Seengemeinden von den zuständigen politischen Mandatsträgern vorab nicht informiert. Somit bestand keine Möglichkeit für Anlieger, Alternativvorschläge für die Nutzung des Waldgebiets in Seenähe einzubringen und die zukunftweisende Entscheidung mitzugestalten.

Als Bürger und Gäste schätzen wir das Fränkische Seenland und den seit Jahrzehnten betriebenen nachhaltigen, sanften Tourismus.

Ein Center Parc fördert diese Entwicklung jedoch nicht. Durch dieses gewaltige Feriendorf mit bis zu 5.000 Urlaubern pro Tag (die 3 umliegenden Orte Langlau, Thannhausen und Veitserlbach haben zusammen lediglich 770 Einwohner) würden die ohnehin schon stark frequentierten Seen überlaufen werden.

Der Bay. Umweltminister Thorsten Glauber gab zudem am 12.11.2020 das 1. Bay. Klimaschutzgesetz bekannt, in dem es u. a. um die Verringerung des Flächenverbrauchs, Aufforstung und den Umbau des Waldes geht. Darum stellt sich uns die Frage:

Warum einen klimagerecht umgebauten Mischwald inkl. Heidelandschaft und diversen Biotopen unwiederbringlich zerstören? Wir müssen die Natur direkt vor unserer Haustüre schützen und erhalten!

Nicht zu vergessen ist, dass die zwei angrenzenden Naturschutzgebiete durch den MUNA-Wald verbunden werden. Durch die Waldrodung, die hohe Besucheranzahl (bis zu 5.000 p. T.) und die damit einhergehende Lärmbelastung werden diese Schutzzonen gefährdet. Zusammen mit dem MUNA-Wald bilden sie ein Ökosystem, welches durch den Center Parcs Bau zerstört wird.

 Wir, die Unterzeichner:

  • fordern den Erhalt des MUNA-Waldes für den Natur- und Klimaschutz
  • fordern, dass die politischen Mandatsträger den Verkauf der MUNA Langlau verhindern und in öffentlicher Hand belassen
  • lehnen den Bau des Center Parcs im Fränkischen Seenland entschieden ab
  • sprechen uns für eine nachhaltige Flächenentwicklung aus, die im Einklang mit dem Ursprungsgedanken des Fränkischen Seenlandes steht

Noch ist es nicht zu spät. Bitte unterstützt unsere Petition, damit ein Stück existentieller Natur erhalten bleibt.

 

Weiterführende Begründung

Center Parcs begründet seinen Eingriff in die Natur damit, dass das Unternehmen sich um die Beseitigung der Altlasten und Kampfmittelrückstände in der MUNA kümmern werde. Als Folge wird allerdings der Großteil des Waldes gerodet! Wir möchten, dass der Wald mit seiner Flora und Fauna naturbelassen und in öffentlicher Hand bleibt. Für die noch gefährlichen Kampfmittelrückstände sehen wir den Bund nach dem Verursacherprinzip weiterhin in der Pflicht.

Der hinter Center Parcs stehende Konzern Pierre et Vacances veräußert nach und nach Ferienhäuser an nationale und internationale Investoren (z. B. Blackstone), welche eine hohe Rendite erwarten. Das Grundstück mit 150 ha wird somit zum Spekulationsobjekt, auf dessen Entwicklung die Gemeinde Pfofeld keinen Einfluss mehr hat.

Dagegen ist im Beschluss des Bay. Landtages vom 16.07.1970 festgehalten, dass „[…] die Ufergrundstücke, insbesondere an den Stauseen, in das Eigentum der öffentlichen Hand übergeführt werden, um den freien Zugang und den Gemeingebrauch sicherzustellen.“ (Seenlandvertrag)

Da es sich bereits um eine Fläche in öffentlicher Hand handelt, die an ein Unternehmen verkauft werden soll, wird hier das Gegenteil zum Beschluss des bay. Landtages herbeigeführt.

Des Weiteren würden durch den Bau von 800 geplanten Ferienhäusern sowie Freizeitanlagen und Restaurants ein großer Teil des Baumbestandes abgeholzt werden. Auch durch Neupflanzungen kann ein jahrzehntealter, bis 200-jähriger Baumbestand mit ca. 200.000 Bäumen und Rückzugsort für Tiere in Zeiten des Klimawandels in seiner ökologischen Bedeutung nicht ersetzt werden. Im MUNA Wald würde die geplante Anlage zudem zu einem enormen Flächen- und Trinkwasserverbrauch und zur dauerhaften Bodenversiegelung führen.

Center Parcs führt dagegen an, dass neue Arbeitsplätze v. a. im Gastronomie- und Reinigungssektor durch den Park entstehen werden. Für die meisten Pendler aus dem Landkreis, die größtenteils im Industrie-, Dienstleistungs- und Gesundheitssektor tätig sind [5], wird mit Center Parcs jedoch kein neuer Arbeitgeber entstehen. Hingegen wird es für die Gastronomiebranche noch schwerer, Personal zu finden und zu halten. Einige bestehenden Gastronomie- und Tourismusbetriebe erhoffen sich Umsatzsteigerungen durch die steigenden Übernachtungszahlen. Dieser Effekt wird jedoch stark dezimiert durch das Angebot von Restaurants und Freizeitaktivitäten im Park, welches sehr viele Center Parcs Gäste nutzen. Der verhältnismäßig geringe monetäre Effekt für die Region geht jedoch zu Lasten der Natur!

Die Befürworter von Center Parcs sehen die Saisonverlängerung als wichtigen Faktor. Der Anteil der Urlauber, die während ihres Aufenthaltes im Park bleiben, beträgt im Sommer 50 - 60 %. Im Winter nimmt dieser Anteil auf 85 - 90 % zu, weil die Indoor-Attraktionen (Aqua Mundo, Action Factory, Spa) die Gäste witterungsbedingt noch stärker an den Park binden als im Sommer. Deshalb werden die hoch gesetzten Erwartungen an die Saisonverlängerung außerhalb des Parks, also für die Region, im Winterhalbjahr bei weitem nicht erfüllt.

In den Sommermonaten hingegen käme es zu einer deutlich höheren Frequentierung der Seen, wenn zu den bisherigen Urlaubern und Tagesgästen die Center Parcs Gäste hinzukommen. Mit einer geplanten Verdopplung der Übernachtungszahlen, wird die Vermüllung der Strände und Grünflächen weiter zunehmen.

Zudem wird die Belastung der Infrastruktur, insbesondere durch den Straßenverkehr bei der An- und Abreise der Center Parcs Gäste bei einer prognostizierten Zahl von einer Million Übernachtungen pro Jahr massiv steigen.

Overtourismus, so wie er sich in den vergangenen Jahren bereits schmerzhaft angedeutet hat, kann nicht das Ziel einer nachhaltigen Ausrichtung des Fränkischen Seenlandes sein.

Danke, dass ihr unsere Petition für den Erhalt des MUNA-Waldes unterstützt!

 

Eure Bürgerinitiative „Seenland in Bürgerhand“ e. V.

Homepage der Bürgerinitiative

 

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Quellen:

[1] https://www.nordbayern.de/region/jetzt-spricht-center-parcs-uberrascht-von-massiven-protesten-1.10378378/7.4355198

[2] „Forstwirtschaftliche Erläuterung des MUNA Waldes“ unter https://seenland-in-buergerhand.org/wp-content/uploads/2020/11/Muna-Wald-Herbert-Kraus-Pfofeld-9-2020.pdf

[3] BN warnt vor Ausverkauf des Seenlandes https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/event-insel-floating-homes-center-parcs-bn-kritisiert-verantwortliche-1.10743001?searched=true

[4] https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-center-parcs-pfofeld-1.5010638

[5] Statistikbericht Altmühlfranken 17/18 unter http://komx.landkreis-wug.de/kxw/common/file.aspx?data=2gN6k2Nqv3ysfvZ2pPwJ0DFr/ccYpHNcMbq6qLzTyjfr2BQs1/qi4GBfj2qItjwSYp8cjdP3XYlTYfabxr1wfns85AbGRVjLwedy4Zg8Ng1dqvaOylIQew==

Informationen & Pressemitteilungen unter https://seenland-in-buergerhand.org/

https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/nein-zu-center-parcs-bn-fordert-eine-naturnahe-nutzung-1.10649943

 

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Entscheidungsträger*innen

  • Dr. Thomas BauerRegierungspräsident Mittelfranken
  • Manuel WestphalLandrat, Verbandsvorsitzender Zweckverband Brombachsee
  • Reinhold HuberBürgermeister Pfofeld
  • Dr. Markus SöderBay. Ministerpräsident