Das Rektorat der Universität Mozarteum plant im Department für Bildende Künste und Gestaltung zwei von vier künstlerischen Professuren, die bislang der Kunstlehrer*innen-Ausbildung dienten, nicht mehr neu auszuschreiben.

Konkret betrifft das die Fachbereiche für Bildhauerei und Grafik.
Das bedeutet, dass zwei räumlich, organisatorisch und fachlich getrennte Bereiche, die zugleich künstlerische Klassen sind, ohne künstlerische Leitung auskommen müssen. Die Halbierung des Professor*innen-Teams hätte zudem eine deutliche Verschlechterung des Lehrbetriebs und der Studienqualität zur Folge. Bedroht wären u. a. kollektive Lernprozesse, Bildung von Interessensgemeinschaften, gemeinsame Projektentwicklung und Strategien künstlerischer Problemlösung. Dies sind gerade in Krisenzeiten wichtige Fähigkeiten, die Kunstpädagog*innen an der Universität lernen und in der Schule vermitteln können.

Mit einer großen Bandbreite verschiedener medialer Bereiche und der Möglichkeit schwerpunktmäßig in künstlerische Prozesse einzutauchen bietet das Mozarteum eine im österreichweiten Vergleich einzigartige Ausbildungschance im Fachbereich Bildnerische Erziehung. Von unseren Absolvent*innen, die sich dank der intensiven Betreuung zu Künstler*innenpersönlichkeiten mit einer eigenen Atelierpraxis entwickeln, erfahren auch sozial benachteiligt aufwachsende Schüler*innen schon in jungen Jahren den künstlerischen Diskurs aus erster Hand. Wir sind davon überzeugt, dass diese frühe Begegnung mit der Kunst – unabhängig vom sozialen Hintergrund und schon vor Erlangung der Hochschulreife – einen dringend zu erhaltenden Grundbaustein der Bildungsgerechtigkeit in unserem österreichischen Schulsystem darstellt.

Auch der Kulturstandort Salzburg mit seiner kulturbegeisterten Öffentlichkeit wird auf allen Ebenen zu einem wichtigen Teil von Absolvent*innen der Universität Mozarteum und ihren Schüler*innen mitgetragen wird - sei es als Vermittler*innen , Produzent*innen oder Besucher*innen kultureller Veranstaltungen.
Wir fordern daher, die beiden betreffenden Professuren in der Bildnerischen Erziehung zu belassen, wo sie einer jungen Generationen an der breiten Basis der Gesellschaft zu Gute kommen. Dieser jungen Generation, die unsere Zukunft gestalten wird, sehen wir uns als Lehrende und angehende Lehrer*innen, die den Bildungsauftrag der Universität Mozarteum ernst nehmen, an erster Stelle verpflichtet.