Rücktrittsaufforderung an Uli Hoeneß / Request for resignation to Uli Hoeneß

Rücktrittsaufforderung an Uli Hoeneß / Request for resignation to Uli Hoeneß

Startdatum
9. Mai 2024
899 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.000
643 Personen haben diese Woche unterzeichnet

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Freunde des FC Bayern

Deutsch

Uli Hoeneß hat als Spieler, Manager und als Präsident sehr viel geleistet für den FC Bayern. Aber irgendwann kommt für jeden Macher der Zeitpunkt, da er loslassen muss. Diese Gabe, den FC Bayern an die nächste Generation zu übergeben, fehlt Hoeneß völlig. Spätestens seit seiner Rückkehr in den Verein vor einem Jahr nach der Ablöse von Oliver Kahn ist Hoeneß wieder der Alleinherrscher beim FC Bayern. Gegen seinen Willen hält sich niemand im Verein, gegen seinen Willen wird niemand zum Verein geholt. Und das, obwohl Hoeneß nur mehr Aufsichtsratsmitglied ist und damit keine operative Entscheidungsgewalt mehr hat. Hoeneß hat sich in den zurückliegenden zwölf Monaten mehrmals öffentlich über Trainer Thomas Tuchel lustig gemacht und damit sowohl nach innen als auch nach außen die Autorität des Trainers beschädigt. Zudem hat er damit auch die eigentlichen Entscheidungsträger im Verein öffentlich bloßgestellt.

Der Führungsstil, die Kommunikationsweise aber auch die Betrachtungsweise auf den Fußball von Hoeneß sind aus der Zeit gefallen. Tuchels völlig legitime Forderung nach einer „Holding Six“, also einem tiefstehenden Sechser, hat Hoeneß im Vorjahr nicht nur so lange blockiert, bis es zu spät war, sondern auch später mehrfach als Wunsch nach einer „Flying Six“ verspottet. Man kann als Verein natürlich anderer Meinung als der Trainer sein, einen eigenen leitenden Angestellten öffentlich so vorzuführen ist allerdings stillos und schwächt die Position des Trainers. Was die Frage aufwirft, ob seine spöttischen Aussagen nicht genau diese Motivation hatten: Tuchel zu schwächen. Denn Tuchel wurde im Vorjahr noch von Kahn geholt. Als Kovac im Juni 2018 als Coach vorgestellt wurde, sagte Hoeneß: „Ich muss ganz ehrlich sagen: Allen Unkenrufen und Schlaumeiern zum Trotz, die uns einen Thomas Tuchel oder wen auch immer als Wunschtrainer einreden wollten: Ich bin mit der Entscheidung des FC Bayern München, Niko Kovac als neuen Trainer zu haben, der glücklichste Mensch der Welt. Ich bin davon überzeugt, dass wir mit ihm einen Trainer haben, mit dem wir sehr viel Spaß haben werden.“ Hatten wir nicht.

Diese Ablehnung und Voreingenommenheit gegenüber Tuchel hat Hoeneß jedenfalls nie abgelegt. Der Schluss liegt sehr nahe, dass es Hoeneß in den vergangenen Monaten vor allem darum ging der Fußballwelt zu zeigen, dass Tuchel die falsche Trainerwahl war und dass er dies eben schon 2018 wusste. Womit er vor allem seinen eigenen Führungsanspruch legitimieren will. Hoeneß wirkt inzwischen oft sehr unprofessionell, seine Unterstützung hängt längst nur mehr von seiner persönlichen Meinung und nicht von den Fakten ab. Den fachlich überforderten aber ihm sympathischen Kovac verteidigte Hoeneß „bis aufs Blut“, wohl auch, weil sich Kovac mit ihm über die Aufstellung unterhielt. Beim meinungsstarken Tuchel hat man nach drei Niederlagen (!) im Frühjahr, zwei davon in Unterzahl, völlig übereilt die Zusammenarbeit per Saisonende beschlossen – obwohl völlig offensichtlich war und ist, dass der Kader eklatante Schwächen hat und der Umbruch überfällig ist. Trotzdem stand man wenige Minuten vor dem Einzug ins Finale der Champions League, nur eine Verkettung höchst unglücklicher Umstände sorgte für das späte Aus. Wer nach dieser Leistung Thomas Tuchel wegschicken will, hat kein Herz und kein Hirn; und der lebt das mia san mia nicht (mehr). Tuchel lebt für diesen Verein, er brennt für die Aufgabe und hat es auch geschafft, die fehlende individuelle Qualität in der Kaderspitze und in der Kaderbreite durch seine genialen taktischen Marschrouten auszugleichen. Einen besseren Trainer für uns gibt es nicht. Ja, Tuchel ist manchmal unbequem, ja, manchmal ist er nicht sonderlich diplomatisch, aber unser Verein braucht Querdenker und nicht noch mehr Ja-Sager – nur leider toleriert Hoeneß nur Angestellte, die seiner Meinung sind. Die verteidigt er eben bis aufs Blut, wer ihm widerspricht, muss weg. Unvergessen ist die jahrelange Fehde mit der Bayern-Legende und personifiziertem mia san mia Paul Breitner, den man sogar jahrelang von der Ehrentribüne verbannte, weil Breitner es 2018 wagte, den FC Bayern und Uli Hoeneß persönlich zu kritisieren. Über Hoeneß sagte Breitner: „Was den Uli angeht: Ich verstehe vieles nicht, was dort passiert ist." Dass eine solche Aussage ausreichte, um eine Vereinegröße wie Breitner jahrelang zu verbannen und als Feind zu stilisieren, spricht Bände über Uli Hoeneß. Unvergessen ist auch, dass Kahn im Vorjahr als Vorstandsvorsitzender unter anderem deswegen gehen musste, weil er den damals im Verein nicht mehr aktiven Hoeneß kaum um Rat gefragt hat.

Vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real und damit dem wichtigsten Bayern-Spiel seit Jahren, kritisierte Hoeneß abermals öffentlich Thomas Tuchel und brachte damit sehr viel Unruhe in den Verein. Einen schlechteren Zeitpunkt für eine öffentliche Abrechnung hätte er nicht wählen können. Hoeneß warf Tuchel vor: „Er meint nicht, dass er einen Davies, Pavlovic oder Musiala verbessern kann. Wenn es nicht klappt, sollte man einen anderen kaufen. Ich meine, man sollte hart an ihnen arbeiten und ihnen Selbstvertrauen geben.“ Dass Hoeneß solche, noch dazu inhaltlich völlig falschen, Vorwürfe fünf Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel gegen Real Madrid äußert ist ein weiterer Beleg dafür, wie der 72-Jährige das Gespür verloren hat. Früher hat Hoeneß vor Top-Duellen Unruhe bei den Gegnern entfacht, jetzt versetzt er den eigenen Verein in Aufruhr: Hoeneß geht es immer öfter um sich und seine Weltanschauung, darum, dass sich die Macht bei ihm konzentriert. Nicht zuletzt mit seinen Aussagen über den Trainerkandidaten Ralf Rangnick brachte er die eigentlichen Verantwortlichen im Verein, Max Eberl und Christoph Freund, massiv unter Druck. Man mag zu Rangnick stehen wie man will und dessen Absage als Fluch oder Segen bewerten, man kann auch für oder gegen Tuchel sein, aber: Mit seinen öffentlichen völlig unabgestimmten Aussagen beschädigt Hoeneß mittlerweile auf vielen Ebenen den FC Bayern. Weil er damit Dynamiken in Gang setzt, im und außerhalb des Vereins, die sich nur schwer oder oft gar nicht mehr stoppen lassen. Zumal Tuchel sehr wohl den Mut hat, selbst in ganz großen Spielen auf die jungen Spieler zu setzen. Im Rückspiel gegen Real ließ Tuchel richtigerweise Pavlovic statt Goretzka spielen und entschied sich so für aufstrebende Klasse statt für Lobby.

Mit dem von Hoeneß forcierten Abgang von Tuchel, einem der besten Trainer der Welt, der zum FC Bayern wie die Raute im Vereinswappen passt, hat Hoeneß den Bogen schon sehr weit überspannt. Dass man jetzt während der schwierigen Trainersuche und den internationalen Erfolgen der Mannschaft nicht die Größe hatte, die voreilige Trennung von Tuchel zu überdenken, wiegt noch schwerer und ist unverzeihlich. Allerspätestens die unruhestiftenden Aussagen von Hoeneß vor dem Champions-League-Halbfinale dürfen jedoch schlichtweg nicht mehr ohne Konsequenzen bleiben. Zumal Hoeneß angekündigt hat „wild entschlossen zu sein, meine Meinung wieder deutlicher zu machen". Hoeneß will also noch mehr Hoeneß beim FC Bayern. Dazu darf es nicht kommen. Es braucht eine Zeitenwende beim FC Bayern. Traditionen sind nur so lange gut, wie sie das Neue und die Erneuerung nicht verhindern. Hoeneß toleriert das Neue nur, wenn es sich von ihm kontrollieren lässt. Doch der FC Bayern ist so viel mehr als Uli Hoeneß, der FC Bayern sind wir alle, keiner steht über allem. Uli Hoeneß ist die Vergangenheit, wir brauchen die Zukunft!

Uli Hoeneß trägt den FC Bayern im Herzen, das ist allen bewusst, aber der Verein ist längst zur großen Ego-Bühne für ihn verkommen. Das Verhalten und das Auftreten von Uli Hoeneß ist vereinsschädigend, deshalb die Forderung: Uli Hoeneß muss als Aufsichtsratsmitglied zurücktreten. Es ist Zeit, dass eine neue Generation ihre eigenen Entscheidungen trifft, ohne blockiert oder gelenkt zu werden. Mit Uli Hoeneß ist das leider nicht mehr möglich. Denn Uli ist nicht der von ihm nach seiner Enthaftung versprochene „Kümmerer“, sondern er erdrückt den FC Bayern mit seinem Weltbild und seinem Führungsanspruch – das Chaos der vergangenen zwölf Monate beim FC Bayern ist der Beweis dafür.

Deshalb: Rücktritt von Uli Hoeneß. Seine Zeit ist vorbei.

English version:

Uli Hoeneß has achieved a great deal for FC Bayern as a player, manager and president. But at some point, every man of action has to let go. Hoeneß completely lacks this gift of handing FC Bayern over to the next generation. At least since his return to the club a year ago after Oliver Kahn was replaced, Hoeneß has once again been the sole ruler of FC Bayern. Nobody stays at the club against his will, nobody is brought to the club against his will. And this despite the fact that Hoeneß is now only a member of the supervisory board and therefore no longer has any operational decision-making powers. Over the past twelve months, Hoeneß has made fun of coach Thomas Tuchel several times in public, thereby damaging the coach's authority both internally and externally. He has also publicly exposed the actual decision-makers at the club.

Hoeneß' management style, communication style and approach to soccer have fallen out of time. Tuchel's completely legitimate demand for a “holding six”, i.e. a deep-lying six, was not only blocked by Hoeneß last year until it was too late, but was also later repeatedly mocked as a desire for a “flying six”. As a club, you can of course disagree with the coach, but publicly showing up one of your own executives in such a way is disrespectful and weakens the coach's position. Which raises the question of whether his mocking statements were not motivated by precisely this: to weaken Tuchel. After all, Tuchel was brought in by Kahn the previous year. When Kovac was introduced as coach in June 2018, Hoeneß said: “I have to say quite honestly: despite all the prophecies of doom and wise guys who wanted to talk us into Thomas Tuchel or whoever else as our preferred coach: I am the happiest person in the world with FC Bayern Munich's decision to have Niko Kovac as our new coach. I am convinced that in him we have a coach with whom we will have a lot of fun.” We didn't.

Hoeneß has never let go of this rejection and bias towards Tuchel. The conclusion is very obvious that Hoeneß's main concern in recent months has been to show the soccer world that Tuchel was the wrong choice of coach and that he already knew this in 2018. Above all, he wants to legitimize his own claim to leadership. Hoeneß now often comes across as very unprofessional; his support has long since been based solely on his personal opinion and not on the facts. Hoeneß defended the professionally overburdened but likeable Kovac “to the death”, probably also because Kovac talked to him about the line-up. After three defeats (!) in the spring, two of them with the team short-handed, the highly opinionated Tuchel was hastily dismissed at the end of the season - even though it was and is completely obvious that the squad has glaring weaknesses and that a shake-up is overdue. Despite this, they were just minutes away from reaching the Champions League final, only for a chain of highly unfortunate circumstances to lead to a late exit. Anyone who wants to send Thomas Tuchel away after this performance has no heart and no brain; and he doesn't live the mia san mia (anymore). Tuchel lives for this club, he burns for the task and has also managed to make up for the lack of individual quality at the top of the squad and in the width of the squad with his ingenious tactical routes. 

There is no better coach for us. Yes, Tuchel is sometimes uncomfortable, yes, sometimes he's not particularly diplomatic, but our club needs lateral thinkers and not more yes-men - unfortunately Hoeneß only tolerates employees who agree with him. He defends them to the death, anyone who disagrees with him has to go. The long-standing feud with Bayern legend and personified mia san mia Paul Breitner, who was even banned from the VIP stand for years because Breitner dared to criticize FC Bayern and Uli Hoeneß personally in 2018, is unforgettable. Breitner said of Hoeneß: “As far as Uli is concerned, I don't understand a lot of what happened there.” The fact that such a statement was enough to banish a club great like Breitner for years and stylize him as an enemy speaks volumes about Uli Hoeneß. It is also unforgettable that Kahn had to leave as chairman of the board the previous year partly because he hardly asked Hoeneß, who was no longer active at the club at the time, for advice.

Before the semi-final first leg against Real, the most important Bayern game in years, Hoeneß once again publicly criticized Thomas Tuchel, causing a great deal of unrest at the club. He could not have chosen a worse time for a public reckoning. Hoeneß reproached Tuchel: “He doesn't think he can improve Davies, Pavlovic or Musiala. If it doesn't work out, you should buy someone else. I think you should work hard on them and give them self-confidence.” The fact that Hoeneß is making such accusations, which are also completely false in terms of content, five days before the semi-final first leg against Real Madrid is further proof of how the 72-year-old has lost his touch. Hoeneß used to cause unrest among opponents before top duels, now he is causing turmoil at his own club: Hoeneß is increasingly concerned with himself and his world view, with the fact that power is concentrated in his hands. Not least with his statements about the coaching candidate Ralf Rangnick, he put the actual people in charge at the club, Max Eberl and Christoph Freund, under massive pressure. You can take whatever view you like on Rangnick and see his rejection as a curse or a blessing, you can also be for or against Tuchel, but Hoeneß is now damaging FC Bayern on many levels with his completely uncoordinated public statements. 

Because he sets dynamics in motion, both inside and outside the club, that are difficult or often impossible to stop. Especially as Tuchel has the courage to rely on young players even in really big games. In the second leg against Real, Tuchel was right to play Pavlovic instead of Goretzka, opting for up-and-coming class rather than lobby.

By forcing the departure of Tuchel, one of the best coaches in the world who fits FC Bayern like the diamond in the club crest, Hoeneß has already overstepped the mark. The fact that the club did not have the courage to reconsider the hasty departure of Tuchel during the difficult search for a coach and the team's international successes is even more serious and unforgivable. However, Hoeneß' disruptive statements before the Champions League semi-final at the very latest simply cannot remain without consequences. Especially as Hoeneß has announced that he is “determined to make my opinion clearer again”. Hoeneß wants even more Hoeneß at FC Bayern. This must not happen. FC Bayern needs a turnaround. Traditions are only good as long as they do not prevent innovation and renewal. Hoeneß only tolerates the new if it can be controlled by him. But FC Bayern is so much more than Uli Hoeneß, FC Bayern is all of us, no one is above it all. Uli Hoeneß is the past, we need the future!

Uli Hoeneß has FC Bayern in his heart, everyone is aware of that, but the club has long since degenerated into a big ego stage for him. The behavior and conduct of Uli Hoeneß is damaging to the club, hence the demand: Uli Hoeneß must resign as a member of the supervisory board. It is time for a new generation to make its own decisions without being blocked or controlled. Unfortunately, this is no longer possible with Uli Hoeneß. Because Uli is not the “caretaker” he promised after his release, but he is stifling FC Bayern with his world view and his claim to leadership - the chaos at FC Bayern over the past twelve months is proof of this.

Therefore: Uli Hoeneß resigns. His time is over.

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