Gegen die Kürzungen der Sprach- & Kulturwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt

Gegen die Kürzungen der Sprach- & Kulturwissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt

Startdatum
8. April 2024
Petition an
Land Hessen (Hessische Landesregierung) und
3.786 Unterschriften:Nächstes Ziel: 5.000
140 Personen haben diese Woche unterzeichnet

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Kevin Scharnewski

Bundesweit ist seit längerem eine strukturelle Unterfinanzierung der Universitäten zu beobachten, die sich momentan in erheblichen Streichungen und Kürzungen zuspitzt, wovon insbesondere die Geisteswissenschaften betroffen sind. Als Reaktion auf die notwendigen Sparmaßnahmen auch an der Goethe-Universität entwickelte das Dekanat des Fachbereichs 09 einen Entwurf (vorgelegt am 12.03.2024) für Streichungen, Kürzungen und Umstrukturierungsmaßnahmen im Fachbereich 09 Sprach- und Kulturwissenschaften, die erhebliche Einschränkungen und weitreichende Folgen für die gesamte Lehre und Forschung am Standort Frankfurt bedeuten würden. Von diesen Kürzungen sind hauptsächlich die Institute Afrikanistik, Archäologische Wissenschaften, Empirische Sprachwissenschaft, Klassische Philologie, Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Ostasiatische Philologien betroffen. Auf konstruktive Gegenvorschläge der Institute zu Sparmaßnahmen ging das Dekanat nicht ein.

Die studentischen Institutsgruppen der Empirischen Sprachwissenschaft und der Klassischen Philologie sind bereits mit Petitionen gegen die Streichungen ihrer Professuren an die Öffentlichkeit getreten. (1. + 2.) Kritische Artikel zur Streichung der Latinistik-Professur wurden in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (25.03.2024) (3.) und in der Frankfurter Rundschau (27.03.2024) (4.) veröffentlicht.
Abgestimmt werden soll über die Strategieentwicklung zur Vorlage beim Präsidium im Fachbereichsrat am 17.04.2024. Einsicht in die Pläne erhielten die Vertreter*innen der Institute erst am Tag vor der außerplanmäßigen Sitzung am 13.03.2024. Die neu berufenen studentischen Vertreter*innen des Fachbereichsrats erhielten die Einladung inklusive der Unterlagen zum angedachten Sparmaßnahmenpaket nicht.


Hiermit wenden sich die Studierenden der Fächer des Fachbereiches 09 gegen das vorgeschlagene Maßnahmenpaket nun geschlossen an das Dekanat des Fachbereichs 09, das Präsidium der Goethe-Universität und die Öffentlichkeit bzw. Politik.


Begründung


Die umfangreichen Einsparungen treffen den Kern einer Universität und führen zu einer signifikanten Schwächung von Forschung und Lehre der Sprach- und Kulturwissenschaften in Frankfurt am Main. Eine kontinuierliche sowie vielfältige Lehre und Forschung mit unterschiedlichen Ausrichtungen, Schwerpunkten und Forschungsmeinungen kann nicht mehr gewährleistet werden.

Die zur Streichung vorgesehenen Lehrstühle repräsentieren vor allem die sogenannten “kleinen Fächer”, welche für eine gesunde Universitätslandschaft von großer Wichtigkeit sind. Wenn die Qualität in Lehre und Forschung zurückgeht, ist die Zukunft der Institute auch nach den Kürzungsmaßnahmen nachhaltig gefährdet. So wird nicht nur die Goethe- Universität im Vergleich zu anderen Universitäten für Studierende und Forschende deutlich unattraktiver, sondern begünstigt ebenfalls das deutschlandweite Aussterben einiger seltener und unterrepräsentierter Studienfächer.

Besonders hier könnte der Standort Frankfurt mit seiner bereits existierenden Vielzahl an kulturellen Institutionen
durch den Erhalt des Fächerreichtums der Sprach- und Kulturwissenschaften einen wichtigen Beitrag leisten.
Stattdessen werden die Geisteswissenschaften an der Goethe-Universität chronisch unterfinanziert – ein Trend, der ebenso national zu beobachten ist. Die geplanten Kürzungen würden jegliche Möglichkeit der exzellenten Lehre und Forschung im Fachbereich 09 mittel- und langfristig verhindern.

Was würde Goethe dazu sagen? Eine Uni, die die Sprach- und Kulturwissenschaften aushöhlt, kann dem Namen so nicht mehr gerecht werden.


Unsere Forderungen:


Aus diesen Gründen fordern wir, die Studierenden des Fachbereichs 09 Sprach- und Kulturwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main,

  • vom Dekanat FB 09,
    (1.) finanzielle Transparenz mit den Instituten,
    (2.) zukünftige Entwürfe mit einer Vorlaufzeit von mindestens einer Woche vor dem Diskussionstermin vorzulegen,
    (3.) die Illegitimierung des Abstimmungsergebnisses vom 17.11. zur Strategieentwicklung im Fachbereichsrat, da die einzusparende Summe von 450.000€ auf inzwischen über 800.000€ korrigiert wurde. In diesem Rahmen soll die Erarbeitung eines neuen Konzepts zur Strategieentwicklung unter Nennung des aktuell einzusparenden Defizits im engen Austausch mit den jeweiligen Instituten und Studierendenvertretungen stattfinden.
  •  von den Stimmberechtigten des Fachbereichsrat 09, am 17.04.24 gegen den vom Dekanat vorgelegten Entwurf zu stimmen.

  • vom Präsidium der Goethe-Universität, bei Vorlage dem Entwurf (12.03.2024) des Dekanats 09 zu Streichungen und Kürzungen am Fachbereich 09 nicht zuzustimmen, sollte dieser wider Erwarten im Fachbereichsrat 09 angenommen werden, da diese Entscheidung nicht die mehrheitliche Meinung am Fachbereich widerspiegelt.

  • von der derzeitigen Landesregierung in Hessen, gemäß ihres Koalitionsvertrags (2024–2029), die finanzielle Förderung von Forschung und Lehre in ihrer ganzen Breite an Hochschulen (Koalitionsvertrag 2024, S. 23) und insbesondere die festgehaltene Förderung der Sprachen ernst zu nehmen (Koalitionsvertrag 2024, S. 14).

  • von den anderen Studierenden und der Öffentlichkeit, sich mit den Studierenden des FB 09 zu solidarisieren, die Resolution und die Petition zu teilen, sich gegen die geplanten weitreichenden Streichungen, Kürzungen und
    Umstrukturierungsmaßnahmen zu stellen und konstruktive
    Lösungsvorschläge zu unterstützen.

    Auswahl an fachspezifischen Auswirkungen der geplanten Einsparungsmaßnahmen:

  • Archäologische Wissenschaften

    Das Institut für Archäologische Wissenschaften an der Goethe Universität vereint eine Vielzahl archäologischer Fächer, die einen geographischen Rahmen von Afrika über Asien und den Vorderen Orient bis nach Mittel- und Nordeuropa abdecken und einen Zeitraum von Prähistorischer Zeit bis in die Frühe Neuzeit umspannen. Die archäologischen Fächer sind dabei nicht als Spezialisierungen zu verstehen; sie sind vielmehr eigenständige Disziplinen, die sich durch die Behandlung von jeweils fachspezifischen Kultur- und Zeiträumen auszeichnen. Zudem erfordern die an das Bachelorstudium anschließenden fachspezifischen Masterstudiengänge ein grundständiges Studium der jeweils eigenständigen Disziplinen. Diese verschiedenen Disziplinen schaffen mit ihren je eigenen Diskursen, Forschungslandschaften und Netzwerken ein äußerst facettenreiches Lehrangebot. In Kombination mit der guten Forschungsinfrastruktur und der außergewöhnlichen Dichte an archäologischen Einrichtungen in Frankfurt und Umgebung bietet dies ideale Voraussetzungen für interdisziplinäre archäologische Forschung und Lehre an der Goethe-Universität.

    Zu den archäologischen Fächern gehören:
    ● Altorientalische Philologie (AOP)
    ● Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen (AGRP)
    ● Archäologie von Münze, Geld und Wirtschaft/Numismatik (AMGW)
    ● Islamische Archäologie und Kunstgeschichte (IAKG)
    ● Klassische Archäologie (KLA)
    ● Vorderasiatische Archäologie (VA)
    ● Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie (VFG)

    Ergänzt wird das breite Angebot am Institut durch das Nebenfach Archäometrie (AMET) mit dem Forschungsschwerpunkt der Archäobotanik, wodurch die optimalen Ausbildungschancen erweitert werden.

    Die derzeit vom Dekanat vorgesehenen Streichungen, Kürzungen und Umstrukturierungsmaßnahmen betreffen fast alle archäologischen Fächer:
    1. Von den drei Professuren für Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen, Klassische Archäologie sowie Numismatik sollen künftig nur noch zwei besetzt sein. Die geplante vorübergehende Zusammenlegung von Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen mit der Klassischen Archäologie ist weder nachvollziehbar noch begründbar, da es sich um zwei verschiedene Fächer mit nur geringen Berührungspunkten handelt. Nicht nur werden sich die sog. “Synergien” nicht einstellen – im Gegenteil –, die Zusammenschließung beider Fächer und die Vertretung durch nur eine Professur ist schlichtweg unmöglich, da nur für die
    einzelnen Fächer eine venia legendi existiert. Klassische Archäolog*innen haben
    keine Lehrbefugnis in der Archäologie und Geschichte der Römischen Provinzen und vice versa. Ohne ein qualitätsvolles, fachspezifisches Studium der archäologischen Fächer sinken die Chancen der Absolvent*innen der Goethe-Universität auf dem nationalen und internationalen Arbeitsmarkt deutlich, wodurch sich eine große Zukunftsunsicherheit einstellen würde. Dies wäre besonders ernüchternd, ist Frankfurt hessenweit doch der einzige Standort, an dem die Archäologie und Geschichte der römischen Provinzen angeboten wird und ist die Klassische Archäologie doch eines der traditionsreichen Gründungsfächer der Goethe-Universität. Der Verzicht auf die Wiederbesetzung der Professur für Numismatik hätte sogar nationale Auswirkungen, da diese archäologische Wissenschaft deutschlandweit ausschließlich in Frankfurt mit einer Professur vertreten ist und somit ein Alleinstellungsmerkmal des Standorts Frankfurt im internationalen Vergleich verloren ginge.
    2. Darüber hinaus soll die gerade erst ins Leben gerufene und derzeit noch über Drittmittel finanzierte Professur für Islamische Archäologie und Kunstgeschichte nicht nachbesetzt und nicht an der Uni verstetigt werden. Dies grenzt an Hohn, ist doch nicht vorstellbar, wie mit diesen Aussichten überhaupt Studierende angeworben, Forschung betrieben und Gelder eingeworben werden sollen. Das sich noch im Aufbau befindliche Fach steht somit schon vor seiner finalen Formierung bereits vor dem Aus.
    3. Gleichermaßen bedroht ist auch die Professur für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie, die zwar „nur“ heruntergestuft werden soll, wobei allerdings eine Mittelbau-Stelle wegfallen würde, die aktuell die Archäobotanik mit der zugehörigen Lehr- und Forschungssammlung vertritt und zusätzlich kommissarisch das Nebenfach Archäometrie koordiniert. Eine Herunterstufung dieser Professur hätte folglich Auswirkungen auf insgesamt 2 Fächer und den Forschungszweig der Archäobotantik. Demzufolge ist nicht nachzuvollziehen, warum die Professur für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie heruntergestuft werden soll, zumal sie nach der Streichung der Professur in Marburg die einzige Professur für dieses Fach in Hessen ist.

    Diese gänzlich unverständlichen Maßnahmen, die damit einhergehende Diskontinuität und die fragliche Umsetzbarkeit hätten erhebliche Auswirkungen auf die Attraktivität des Standorts Frankfurt: Wegen des unklaren Profils und der unsicheren Zukunft der betroffenen archäologischen Fächer wäre einerseits mit einem Rückgang der Zahl der Studienanfänger*innen aber auch Absolvent*innen zu rechnen, andererseits mit dem Verlust von internationalen Parnteruniversitäten und -institutionen, Forschungsprojekten und Geldern. Mit der geplanten Verwaschung der Fächer wäre auf lange Sicht schon der Weg zu ihrer Abschaffung geebnet, wovon die Goethe- Universität und auch die Stadt Frankfurt nachhaltig Schaden nehmen würden. Sollte es nicht genügend hochqualifizierte Absolvent*innen archäologischer Fächer mit einem fachspezifischen Studium geben, wird der Kulturgüterschutz sowohl in Hessen und Deutschland als auch darüber hinaus bei den Kooperationspartnern im Ausland nachhaltig geschädigt.

    Empirische Sprachwissenschaft

    In der Sprachwissenschaft stellt die Lehre der Lautproduktion, -transmission sowie -perzeption – die sogenannte Phonetik – einen elementaren Grundbaustein dar, da die überwältigende Mehrheit der Sprachen der Welt (abgesehen von Gebärdensprachen)
    mithilfe von gesprochenen Lauten realisiert wird. Entsprechend bildet das Studium der Phonetik (inklusive der hierauf fußenden Phonologie, der Systematik von Sprachlauten, mit welcher die Phonetik unter keinen Umständen gleichzusetzen ist) mit zwei Modulen einen essentiellen Bestandteil im sogenannten Pflichtbereich des Bachelors Empirische Sprachwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt. Beim Pflichtbereich handelt es sich um Basiswissen – ähnlich einem Grundstudium –, das die Studierenden ganz unabhängig davon, welchen der aktuell 16 angebotenen Schwerpunkte innerhalb des Bachelors Empirische Sprachwissenschaft sie studieren, erwerben.
    Es handelt sich bei fundierten Kenntnissen der Phonetik also um notwendige Grundlagen, wenn man sich auf jegliche Art ernsthaft sprachwissenschaftlich mit der Erschließung von Sprache(n) beschäftigen möchte.
    Universitätspräsident Prof. Dr. Enrico Schleiff sagte in einem Interview der Zeit Online vom 03. Oktober 2021 (5.): „Alle Entwicklungen […] basieren immer auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung […] Wenn diese Quelle versiegt, wird der Fluss der Innovation austrocknen“.
    Nach dem aktuell vom Dekanat eingebrachten Maßnahmenpaket zur Strategieentwicklung am Fachbereich 09 müssten diese Grundlagen weiterhin von Dozierenden mit prekären Lehraufträgen vermittelt werden, da die im Entwurf vorgesehene E13-Dauerstelle, die anstelle der bisherigen Phonetik-Professur etabliert werden soll, lediglich den Lehrbetrieb für den Schwerpunkt Phonetik – als eine Art lebenserhaltende Maßnahme – aufrechtzuerhalten versucht und mehr (beispielsweise qualitativ hochwertige Forschung) nicht bewerkstelligen können wird.
    Die Goethe-Universität Frankfurt am Main zeichnet sich aus sprachwissenschaftlicher Sicht durch ihr breites Spektrum und die vielfältigen Möglichkeiten sprachwissenschaftlicher Lehre und Forschung aus, da neben eines hochdiversen Sprachangebots beispielsweise auch separate Lehrstühle für Phonetik und Phonologie existieren, die sehr unterschiedliche Aufgaben abdecken. Der Lehrstuhl für Phonetik ist hierbei seit über einem Jahr nicht mehr besetzt, wodurch der Schwerpunkt Phonetik nur sehr sporadisch angeboten werden konnte.
    Wir als Studierende der Empirischen Sprachwissenschaft sehen dieses Potential aktuell stark bedroht.
    Die Attraktivität des Standorts Frankfurt für Studierende, die ein Studium der Phonetik in Betracht ziehen, sowie qualifizierter Wissenschaftler*innen wäre somit im nationalen wie auch internationalen Wettbewerb mittel- bis langfristig stark gemindert. Ausgebildete Phonetiker*innen sind aus den Trends technologischer Entwicklungen der heutigen Gesellschaften nicht wegzudenken, da Technologien wie Spracherkennung und Sprachsynthese (bspw. Google, Alexa (Amazon), Cortana (Microsoft) etc.) in unser aller Alltag fest verankert sind.

    Klassische Philologie:

    Die Streichung der Hälfte der altphilologischen Lehrstühle bedeutet de facto das Ende des Instituts für Klassische Philologie an der Goethe-Universität, da sie die Marginalisierung einer der beiden verschiedenen Sprachen zur Folge hätte: Forschung und Lehre auf hohem Niveau in den beiden unterschiedlichen Sprachen, Ausbildung von Lehrkräften und
    wissenschaftlichem Nachwuchs kann nicht von nur einer Person in beiden Fächern gleichermaßen durchgeführt werden. Denn das würde bedeuten, dass eine Person für die rund tausendjährige Literatur mit all ihren Gattungen in zwei klassischen Sprachen Expert:in sein müsste. Dies hätte einen erheblichen Qualitätsverlust und damit Attraktivitätsverlust zur Folge. Die Ausbildung von Latein- und Griechischlehrkräften, die doch gerade gesucht sind, könnte in Frankfurt nicht mehr gewährleistet werden. Nicht zuletzt wird die Zusammenstreichung des Instituts der kulturellen Bedeutung des Lateinischen und Griechischen, der Geschichte Europas und dem Humanismus mitnichten gerecht. Eine Universität, die die Professur für Latinistik streicht, verdient den Namen Goethes nicht.
    “Im Herzen von Europa wollen wir Schulen ermutigen und besonders fördern, die sich der europäischen Mehrsprachigkeit – einschließlich der alten europäischen Kultursprachen Latein und Griechisch – widmen.” (Koalitionsvertrag 2024, S. 14)

    Kunstgeschichte:

    Das kunstgeschichtliche Institut in Frankfurt ist aktuell mit sieben Professuren bundesweit eines der größten und renommiertesten Institute für Kunstgeschichte. In drei Studiengängen (BA und MA Kunstgeschichte; MA Curatorial Studies) bietet das Institut ein außergewöhnlich breites Lehrangebot, das die gesamte westliche Kunst- und Architekturgeschichte von Spätantike und Frühmittelalter bis zur Gegenwart umfasst – mit den Streichungen von drei Professuren nach dem Entwurf des Dekanats wird dieses Forschungs- und Lehrangebot zukünftig nicht mehr abgedeckt werden: Neben dem Wegfall der personenbezogenen Städel-Kooperationsprofessur für die Bildkünste in Deutschland und den Niederlanden zwischen Spätgotik und Barock (ca. 1500 bis 18. Jh.), ist eine Streichung der Professur für Kunstgeschichte mit dem Schwerpunkt 18. und 19. Jahrhundert vorgesehen. Letztere soll dem Entwurf zufolge durch eine Synergieprofessur (Visuelle Kultur, W3) mit dem Institut der Kunstpädagogik ersetzt werden, die angesichts der grundsätzlich unterschiedlichen Fächerschwerpunkte keinen Sinn ergibt. Hinzu kommt die Streichung der Professur Neuere und Neueste Kunstgeschichte, Kunst- und Medientheorie (ca. 20. Jh.), wodurch nicht nur ein Schwerpunkt unseres Instituts auf Filmtheorie wegfallen würde, sondern in Summe die Lehre des Instituts den kunstgeschichtlichen Bereich ab dem 17. Jahrhundert bis 1950 nicht mehr abgedeckt werden könnte. Das Dekanat schlägt vor, der thematische Schwerpunkt dieser Professur könne stattdessen zusätzlich und ohne Aufstockung von der Heisenbergprofessur für Gegenwartskunstgeschichte übernommen werden. Außen vor bleiben bei diesen Überlegungen die hohen Studierendenzahlen der Kunstgeschichte, insbesondere mit dem Schwerpunkt ab 1900, die bereits jetzt in diesen Seminaren zur Überbelegung führen. Der Entwurf sieht zusätzlich eine Abstufung der Professur für Architekturgeschichte und der Professur mit dem Schwerpunkt Kunst der frühen Neuzeit von W3 auf W2 vor. Alles in allem bedeutet der Entwurf einen erheblichen Qualitätsverlust in kunstgeschichtlicher Lehre und Forschung und einen starken Attraktivitätsverlust des kunstgeschichtlichen Instituts Frankfurt am Main.



    Fachschaftsrat des Fachbereichs 09, 08.04.2024

    Kontakt: i.A. Kevin Scharnewski
    fsr09.gu@gmail.com

  • (1.): https://www.change.org/p/phonetik-in-gefahr
  • (2.): https://www.change.org/p/professur-f%C3%BCr-latinistik-vor-der-streichung
  • (3.): https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/protest-gegen-streichung-von-latein-professur-an-der-universitaet-frankfurt-19610950.html
  • (4.): https://www.fr.de/meinung/kolumnen/die-grenzen-des-sparens-92916972.html
  • (5.): https://www.zeit.de/news/2021-10/03/uni-praesident-fordert-bekenntnis-zur-grundlagenforschung
140 Personen haben diese Woche unterzeichnet
3.786 Unterschriften:Nächstes Ziel: 5.000
140 Personen haben diese Woche unterzeichnet
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Entscheidungsträger*innen

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  • Präsidium Goethe-Universität Frankfurt am MainJohann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main