Wir, Eltern, Schüler und andere mit der Schule verbundene Personen, möchten auf die Situation an unserer Schule aufmerksam machen. An der Unteren Luisenschule - Oberschule in Chemnitz fallen jede Woche sehr viele Unterrichtsstunden aus, zum Teil schon seit Monaten.

Die Stundentafel ist gekürzt worden. Fächer wie Geografie (Klasse 10), Französisch (Klasse 6-9), Gemeinschaftskunde (Klasse 7) fallen komplett aus. Gerade der Ausfall der zweiten Fremdsprache stellt eine erhebliche Benachteiligung im weiteren Bildungsverlauf dar, da er den Zugang zur gymnasialen Oberstufe versperrt. Auch die Tatsache, dass Geografie in der 10. Klasse entfällt, schränkt die Freiheit, Prüfungsfächer zu wählen, stark ein. In vielen anderen Fächern und in fast allen Klassen gibt es Teilkürzungen in der Wochenstundentafel. Die Förderstunden mussten auf ein Viertel der geplanten Stunden gekürzt werden und nahezu alle Inklusionsstunden sind nicht besetzt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass derzeit ca. 70 Stunden planmäßiger Kernunterricht ausfallen. Hinzu kommen unvorhergesehene krankheitsbedingte Ausfälle, unter denen die Kinder zusätzlich leiden, da diese oft nicht ersetzt werden können. Trotz des großen Engagements und Einsatzes von Lehrern, Schülern, Förderkräften und Eltern leidet der Schulbetrieb. Die Kinder haben einfach durch den „Zufall“, wo sie leben, wo sie zur Schule gehen, schlechtere Bedingungen zum Lernen. Das ist ungerecht.

Das kann, das darf so nicht weitergehen. Jedes Jahr wird die Situation schlechter und es ist absehbar, wann wieder Lehrerinnen und Lehrer z.B. aus Altersgründen ausscheiden und niemand diese Lehrerinnen und Lehrer ersetzt. Noch mehr Ausfälle, noch schlechtere Bedingungen für unsere Schule.

Wir fordern jetzt genügend Lehrerinnen und Lehrer und genügend unterstützendes Personal für unsere Schule. Wir können nicht warten, bis sich das Problem irgendwann in der Zukunft von selbst löst, bis keine Kinder mehr eingeschult werden, bis unser Ort verschwindet oder bis durch ein Wunder wieder mehr Lehrer in den sächsischen Schuldienst strömen.

Unsere Kinder werden noch ein paar Jahre in die Schule gehen und je länger dieser Zustand anhält, desto schlechter werden die Startbedingungen für die Kinder und Jugendlichen für ihre Zukunft sein. Wer keine Freude am Lesen hat, wird wahrscheinlich nie komplizierte Texte verstehen. Wer nie die Grundlagen der Physik verstanden hat, wird später auch nicht verstehen, wie eine Maschine funktioniert. Sieht so die sächsische Fachkräftestrategie aus? Hilfskräfte statt Fachkräfte aus Sachsen.

Wir fordern die Landesregierung auf

• dafür zu sorgen, dass genügend Lehrerinnen und Lehrer, in allen Fächern ausgebildet und an den Schulen eingestellt werden.
• die Bedingungen für Lehrerinnen und Lehrer so zu gestalten, dass sie auch außerhalb der Großstädte Leipzig und Dresden dauerhaft an Schulen arbeiten wollen.
• den Schuldienst attraktiver zu gestalten.
• eine Kooperation mit der TU-Chemnitz bzw. der freien Wirtschaft für MINT-Fächer zu organisieren, um vorübergehend, Lehrkräfte und oder studentische Kräfte aus dem universitären Umfeld an Oberschulen, Berufsschulen und Gymnasien zu bekommen.
• digitale Formate, wie hybride Unterrichtsformen, zumindest übergangsweise zu fördern und zu unterstützen.
• die Einstellung von ausreichend pädagogischem und nichtpädagogischem Unterstützungspersonal durch eine verbindliche Vorgabe des Ministeriums (abhängig von der Schülerzahl) zu gewährleisten und damit die Kommunen sowie Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen.
   

Ein „Wir strengen uns an“ ist nicht weiter akzeptabel. „Stets bemüht“, reicht für die Schülerinnen und Schüler in Sachsen und speziell an der Unteren Luisenschule – Oberschule in Chemnitz nicht aus. Werden Sie sich der Verantwortung bewusst, dass diese Kinder unsere ZUKUNFT sind und helfen Sie unserer Schule endlich mit konkreten Maßnahmen.

Unsere Schule braucht mehr Lehrerinnen und Lehrer.

Mit freundlichen Grüßen 

Eltern, Schüler und Unterstützer der Unteren Luisenschule – Oberschule in Chemnitz