Bild: es ist zu laut

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es wäre, wenn Ihr auf dem Seitenstreifen einer Autobahn leben würdet? Den ganzen Tag rumpelt, vibriert, hupt, stinkt, dröhnt und staubt es. Nahezu 24 Stunden Verkehrslärm, der euch den Schlaf kostet. Ihr könnt euren Nachbarn auf der anderen Straßenseite nur zuwinken statt ihm die Hand zu geben, müsst den Fernseher auf Lautstärke 50 stellen, und Eure Freunde beim Grillen anschreien, damit sie euch verstehen. Eure Kinder könnt Ihr nicht ohne Angst raus oder zur Schule gehen lassen, die Haus- und Hoftiere leiden, und von Entspannung und Ruhe seid Ihr weit, weit weg. Dafür atmet Ihr die ganze Zeit Abgase und Staub ein, statt frischer und gesunder Luft.

In etwa so fühlen sich - insbesondere die an den Hauptstraßen wohnenden - Bewohner im nordrheinwestfälischen Ottmarsbocholt Tag und Nacht. Das Dorf bildet einen verkehrstechnisch neuralgischen Knotenpunkt zwischen vielen größeren Städten im Umkreis, wie z.B. Nottuln, Ascheberg, Lüdinghausen, Senden und  Münster, um nur mal die wichtigsten zu nennen. Offizielle Land- und Kreisstraßen führen jetzt durch den kleinen Ort. Dadurch erhöhte sich in den letzten Jahren nicht nur der Berufsverkehr, es kamen auch neue Wohn- und Industriegebiete, Logistikzentren und  Autobahnzubringer hinzu. Autobahn- und Straßensperrungen durch Bauarbeiten werden bevorzugt immer wieder durch Ottmarsbocholt umgeleitet. Durch die Nähe zur mehreren Bundesstraßen, den Autobahnen A 1, A 43 und anfallender  Maut wird der Ort vom Schwerlastverkehr hoch frequentiert. Die Straßen waren dafür nie ausgelegt, die Beläge werden immer schlechter, die Geräuschkulisse lauter. Tausende Autos, Busse, LKWs und Landmaschinen fahren jeden Tag hindurch, weil sie teilweise gar nicht anders fahren können. Und das auf Kosten der Bewohner.

Bild: Alle Wege führen durch Ottmarsbocholt

Vor deutlich über 20 Jahren hat man bereits festgestellt, dass hier etwas passieren muss. Immer wieder wurden vom Kreis, der Gemeinde oder dem Land NRW Anläufe genommen, teilweise mit höchster Priorität, doch sie wurden alle nach kurzer Zeit aus finanziellen oder politischen Gründen gestoppt. Ende 2020 wurde wieder eine Planungsvereinbarung für die dringend benötigte Ortsumgehung, die bereits so viele Nachbargemeinden bekommen haben geschlossen, die Untersuchungen für Umwelt und Verkehrsgutachten werden erstellt, die Politik machte in Ihren Programmen Werbung für Verkehrsberuhigung, die Bürger im Dorf fangen wieder an zu hoffen, dass sich Ihr Wunsch nach mehr Ruhe endlich erfüllt - nur um erneut einen Schlag ins Gesicht zu bekommen, denn das "Bündnis für Senden"  (und anscheinend "das Bündnis gegen Ottmarsbocholt") will ein klares Zeichen setzen, dass die Umgehung für "Ottibotti" politisch nicht erwünscht und Geldverschwendung ist und den Vertrag für die aktuelle Planungsvereinbarung kündigen.

Nicht erwünscht und finanzieller Unsinn? Hat mal jemand die Menschen im Ort dazu befragt!?

Wir Betroffenen in Ottmarsbocholt sind fassungslos - und hoffen auf Eure Unterstützung und Solidarität. Ottibotti ist unser Zuhause, wir möchten dass die Planung und Realisierung einer Umgehungsstraße eine faire Chance bekommt, und nicht erneut auf Kosten unserer Lebensqualität durch Politik und Geld im Keim erstickt wird.

Wir sind hier gastfreundlich und feiern mit dem Umland gern die schönsten Feste im Münsterland, aber auch wir brauchen mal Ruhe und Entspannung und einen Rückzugsort im stressigen Alltag. Wir würden gerne wieder unsere Fenster öffnen können um Vögel zu hören. Seit zwei Jahrzehnten warten wir geduldig darauf, dass uns geholfen wird... 

Darum brauchen wir Euch: Helft uns, endlich gehört und gesehen - und nicht mehr als lästiges Seitenthema ignoriert zu werden. Unterstützt uns bitte, und setzt  nach 20 Jahren Enttäuschung und Frust ein Zeichen, damit nicht vergessen wird was man hier mit einem kleinen Dorf, das sich nicht wehren kann macht!