Gegen den Zwang zum Gendern in der deutschen Sprache

Gegen den Zwang zum Gendern in der deutschen Sprache

Startdatum
22. Februar 2022
Petition an
Die Fraktionen der SPD Grünen FDP Linken CDU/CSU Kultusministerkonferenz
4.794 Unterschriften:Nächstes Ziel: 5.000
Jetzt unterstützen

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Heike Fischer

Wie ist es mit der Gleichberechtigung in der deutschen Sprache bestellt? Spricht die deutsche Sprache für alle Menschen, oder grenzt sie aus?

Dies kann nicht eindeutig beantwortet werden. Von den einen wird das generische Maskulinum (Ärzte, Facharbeiter, Bäcker als Begriff für Berufsgruppen) als diskriminierend angesehen, für die anderen ist es eine neutrale, allgemein anwendbare Pluralform, der noch dazu ein weiblicher Artikel vorangesetzt wird. Und es ermöglicht wichtige Bedeutungsunterschiede im Satz wie z.B.: Sie war die beste Reiterin (von allen Frauen) im Team oder: Sie war der beste Reiter (von allen Frauen und Männern) im Team.

Tatsache ist jedoch, dass es nach wie vor Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern gibt. Die wichtige und durchaus berechtigte Frage ist nun, was lässt sich dagegen unternehmen?

Und wird das Gendern dazu beitragen, dies zu ändern? Reicht eine veränderte Sprache aus, um real vorhandene Ungleichbehandlung und Ungerechtigkeit zwischen den Geschlechtern zu beseitigen? Studien zur Gleichstellung in geschlechtslosen Sprachen, die auch das generische Maskulin nicht kennen, wie z.B. Türkisch, Chinesisch und Ungarisch, legen dies in Bezug auf die Gleichstellung der Geschlechter allerdings nicht nahe, ganz im Gegenteil.

Auch zeigen Vergleichsstudien nur geringfügig verbesserte Quoten beim Gebrauch geschlechtsneutraler Ersatzbegriffe auf wie z.B. Vertreter durch Vertretende und Mitarbeiter durch Mitarbeitende. Und wo ist die Diskriminierung in einem Satz wie z.B.: „Die Erben konnten sich nicht einigen“ oder „Die Theaterbesucher wurden ungeduldig“?

Die deutsche Sprache ist lebendig. Sie beruht auf tradierten Festlegungen, reagiert aber zeitlich versetzt auf Veränderungen jeglicher Art. Und zwar automatisch, wenn diese den Wahrnehmungs- und Erfahrungskenntnissen einer Mehrheit der Sprachgemeinschaft entspricht.

Vor diesem Hintergrund erweist sich die momentane Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache in Universitäten, öffentlichen Institutionen und Ministerien von oben, die derzeit nur von einer Minderheit der Gesellschaft getragen wird, allerdings als falsch. Und offizielle Gender-Vorgaben, die auf Ge- und Verboten beruht, erst recht. Schaffen sie doch neue Ungerechtigkeiten oder Ausgrenzungen wie an der Universität Kassel, wo die Arbeit eines Studenten schlechter bewertet wurde, weil er nicht genderte.

Auch sollte nicht vergessen werden, dass wer gendert, seine Mitmenschen trotzdem noch schlecht behandeln, benachteiligen, geringschätzen und ausgrenzen kann. Im täglichen Miteinander sind es daher nach wie vor Taten, das klare, argumentative Aufweisen von Ungerechtigkeiten und das politische Engagement für rechtliche Gleichstellung, die zählen und gefragt sind, nicht Worte.


Wir fordern daher:

-        Einen offenen Umgang mit Sprache: Wer gendern will, soll gendern. Das ist bereits Praxis. Wer aber nicht gendern will, sondern weiterhin so sprechen möchte, wie er es offiziell in der Schule gelernt hat und es der Grammatik immer noch entspricht, darf nicht zum Gendern gezwungen oder gar benachteiligt werden.

-        Da es bei Sprache und beim Gendern allgemein nicht nur um einzelne Worte und Sätze geht, sondern vor allem um Kontext, ist zudem ein pragmatischer Ansatz gefragt. Es ist daher selbstverständlich, dass, wo dieser Kontext fehlt (wie z.B. in der direkten Anrede oder in Stellenanzeigen), die Geschlechter gleichermaßen angesprochen werden, sonst aber nicht.

-        Wir wenden uns gegen jede Form erzwungener Sprachpolitik. Öffentliche Institutionen müssen aufhören, mit den von ihnen herausgegebenen Leitfäden und Ratgebern zum „Richtigen Gendern“ Menschen von oben herab in ihrer Sprache zu beeinflussen.

Wir möchten, dass sich unsere Sprache wie bisher auf der Basis ständigen Dialogs und gemeinschaftlicher Konsensfindung entwickelt. Denn sie gehört uns allen. Es kann daher nicht sein, dass eine gesellschaftliche Minderheit eine Mehrheit dominiert, nur, weil sich diese nicht ebenso wortmächtig dagegen verwehrt.

-        In diesem Sinn kommt auch der Beschluss vieler Universitäten, für offizielle Amts - und Funktionsbezeichnungen allgemein die generisch weibliche Form zu verwenden, einem sprachlichen Übergriff wenn nicht sogar Missbrauch gleich. Werden hier doch wiederum, über die Köpfe der Gesellschaft hinweg, die immer noch geltenden sprachlichen Regeln außer Kraft gesetzt.

Die Forderung an Universitäten, den Duden, Behörden und andere öffentlich wirksame Institutionen lautet auch hier: In Selbstermächtigung keine sprachlichen Neuregelungen zu treffen und auf bürokratischem Weg faktisch einzuführen, sondern Änderungen allein mit Augenmaß und Bedacht sowie allein auf der Basis eines gesamtgesellschaftlich erfolgten Diskurses und Konsens durchzuführen.

Wir, das sind: Christine Alzinger, MBA (Vertriebs- und Marketingberaterin), Ingrid Becker, Dr. Heike Fischer (Literaturwissenschaftlerin), Volker Remy (Europäischer Betriebswirt)

 

 

 

 

Jetzt unterstützen
4.794 Unterschriften:Nächstes Ziel: 5.000
Jetzt unterstützen
Teilen Sie diese Petition persönlich oder fügen Sie den QR-Code in Ihre eigenen Materialien ein.QR-Code herunterladen

Entscheidungsträger*innen

  • Die Fraktionen der SPD Grünen FDP Linken CDU/CSU Kultusministerkonferenz