Keine Verbeamtung unqualifizierter Lehreranwärter - Aus der Not keine Notlösung machen

Keine Verbeamtung unqualifizierter Lehreranwärter - Aus der Not keine Notlösung machen

Startdatum
17. Januar 2023
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Henrike Vogel

Welchen Stellenwert eine gute Bildung und qualifizierte sowie engagierte Lehrerinnen und Lehrer haben, wird von der Politik zwar vielfach beschworen, doch die Realität an den Schulen sieht leider anders aus. Dass der Lehrermangel eine absehbare Entwicklung sein würde, müssen wir nun auch nicht mehr beklagen: das Kind ist schon in den Brunnen gefallen. 

Wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer und wir als Bürgerinnen und Bürger, Eltern, Politikerinnen und Politiker, Schülerinnen und Schüler, angehende Lehrkräfte und dienstältere Kolleginnen und Kollegen sollten diese einfordern!

Es ist allerdings keine Lösung, unqualifizierte Lehreranwärter mit einer Verbeamtung locken zu wollen. Seiteneinsteiger mit Bachelor-Abschluss sollen nach den neuesten Reformplänen des Brandenburger Kabinetts vom Dienstag, den 17. Januar 2023, künftig verbeamtet und mit den Besoldungsstufen A11 bzw. A12 eingestellt werden können - unabhängig davon, ob ihr studiertes Fach in irgendeiner Weise mit einem Unterrichtsfach zusammenhängt. 

Die angekündigte Zusatzqualifizierung erschließt sich ebenfalls nicht, da es bereits Modelle der Qualifizierung von Seiteneinsteigern gibt, bei der berufsbegleitend vollumfänglich pädagogische und fachliche Inhalte nachgeholt werden.

Dieser Reformversuch entwertet die Mühen all jener, die sich im regulären Lehramtsstudium befinden oder harte Arbeit in der berufsbegleitenden Qualifizierung leisten. Der Anreiz, ein vollständiges Studium abzulegen, verschwindet aufgrund des geringen finanziellen Vorteils, den vollständig qualifizierte Lehrkräfte hätten.

Die Situation ist ernst - Britta Ernst scheint sie nicht erfasst zu haben. 

Auch für die unausgebildeten Bachelor-Seiteneinsteiger dürfte die Reform nicht das gewünschte Ergebnis bringen. Überforderung ist vorprogrammiert und führt über kurz oder lang zu einer höheren Arbeitsbelastung für neue und alte Kollegen, zu einem Verlust von Professionalität des Berufsstandes, aber vor allem zu einem Qualitätsverlust des Unterrichts.

Selbst die Kultusministerkonferenz begegnet den Reformvorschlägen mit Ablehnung. Brandenburgs neue Bachelor-Laufbahn würde in den restlichen Bundesländern nicht anerkannt werden.

Wir fordern, diese sogenannte Reform zu stoppen, um die bisherigen Professionsstandards weiterhin zu gewährleisten. Es darf keine Aufweichung der Zugangsvoraussetzungen für diesen gesellschaftlich enorm wichtigen Beruf geben, vor allem nicht auf Kosten unserer Kinder - denn sie sind der größte Schatz Deutschlands für die Zukunft.

Stattdessen sollte es wie seit Jahren gefordert eine weitere deutliche Erhöhung der Studienplätze an den Universitäten und der Plätze an den Studienseminaren geben, um den Lehrermangel langfristig zu beheben. Es werden Kandidaten abgelehnt, weil nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen. Das ist nicht hinnehmbar. Außerdem muss der Lehrerberuf attraktiver werden! Der bürokratische Verwaltungsaufwand muss gesenkt werden, damit Lehrkräfte wieder mehr Zeit für die Arbeit mit Schülern und Eltern haben. Wertschätzung für den Beruf, Aufstiegsmöglichkeiten und eine praxisnahe Ausbildung sollten selbstverständlich sein. Um den Mangel kurzfristig etwas eindämmen zu können, könnte man die Programme ausweiten, in denen Lehramtsstudierende aus höheren Semestern an die Schulen geholt werden. Das hätte den positiven Nebeneffekt, dass diese schon frühzeitig praktische Erfahrungen im späteren Beruf sammeln könnten. Außerdem müssen Seiteneinsteiger bestmöglich unterstützt werden, sich berufsbegleitend zu qualifizieren, z.B. in Form von ausreichend Entlastungsstunden. Nur so kann es gelingen, vollständig qualifizierte und gleichgestellte Lehrkräfte als Bereicherung der Kollegien zu gewinnen. Dieser Anreiz darf durch die geplante Reform nicht wegfallen.

Um Erfolg zu haben, bitte ich Sie, diese Petition zu teilen. Schicken Sie den Link an Kolleginnen und Kollegen, Eltern, Referendarinnen und Referendare, Studentinnen und Studenten, kurzum: an alle, die von den Konsequenzen der Reform betroffen sind. Nur gut ausgebildete Lehrkräfte können guten Unterricht absichern.

Wir bündeln unsere Kräfte. Ich bin mit dem Brandenburgischen Lehrerverband beruflicher Schulen (BLV) und dem Deutschen Philologenverband Berlin/Brandenburg (phv) in Kontakt getreten. Bereits am 9. Januar 2023 verschickten sie einen Offenen Brief an Ministerin Britta Ernst, in dem sie die geplante Reform kritisierten (Offener Brief zum Nachlesen). Nun unterstützen sie diese Petition.

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