Entfernt Quetschies aus den Babynahrungsregalen!

Entfernt Quetschies aus den Babynahrungsregalen!

Startdatum
24. November 2022
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Warum ist diese Petition wichtig?

Wir fordern die Entfernung von Quetschies im derzeitigen Format aus den Babynahrungsregalen des Einzelhandels. Quetschies gehören ins Süßigkeitenregal.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft sollte außerdem verbindliche Leitlinien für den freien Zuckergehalt von Säuglingsnahrung für Kinder unter 2 Jahren entwickeln, um die Neuformulierung von Babynahrung, einschließlich kommerzieller Beikost zu fördern, damit Babys eine breitere Geschmackspalette kennenlernen statt überwiegend süßer Geschmacksrichtungen.

Wir sehen zusätzlich die Einführung einer Zuckerampel, die bei Lebensmitteln für Babys und Kleinkinder auf einen hohen freien Zuckergehalt hinweist, als sinnvolle Maßnahme. Das Royal College of Pediatrics and Child Health (RCPCH) empfahl in Ihrer Antwort auf das Prevention Green Paper der britischen Regierung bereits 2019, die „...WHO-Definition von freiem Zucker zu nutzen, um eine bessere Kennzeichnung von Lebensmitteln und Getränken zu unterstützen und um Eltern und Familien auf den Gehalt an freiem Zucker hinzuweisen...”² 

Viele Familien denken, Quetschies seien gesunde Snacks. Das ist eine große Verbrauchertäuschung. Wenn Quetschies als Süßigkeit deklariert würden, wäre das okay, aber wenn Eltern ihren Kindern unwissentlich zu viel Zucker füttern, sie in Fettleibigkeit und kritische Zahngesundheit hineinlaufen lassen, dann ist das eine Katastrophe.  

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wies bereits 2011 darauf hin, dass ein hoher Konsum von Fruchtzucker Fettstoffwechselstörungen, Insulinresistenz und Fettleibigkeit begünstigen kann, denn Fructose wird in der Leber zu Fett umgewandelt.

Würde man seinem Kind das reine Obst, das in einem Quetschie steckt, geben, müsste es wahrscheinlich zwei Äpfel, eine Banane und eine Handvoll Trauben essen - das liegt weit über der empfohlenen Tagesmenge an Obst für Kleinkinder, wahrscheinlich würde es diese Menge ohnehin nicht auf einmal schaffen. Die deutsche Verbraucherzentrale empfiehlt Kleinkindern täglich zwei Portionen Obst. “Nimmt man die Hand als Maß für die richtige Portionsgröße, dann entspricht eine Portion klein geschnittenes oder kleinstückiges Obst der Menge, die in die zur Schale geformten Kinderhände hineinpasst.”³

Aufgrund der geringen Menge an Ballaststoffen im Quetschie steigt zusätzlich der Blutzucker nach dem Konsum schnell an⁴. 

“Ich verstehe die Liebe zu Quetschies schon, diese sofortige Erleichterung, nach einem Kleinkind-Meltdown – aber für wie lange? Denn dann hat man ein Kind wie im Zuckerrausch: Wer sein Kind schon mal dabei beobachtet hat, wie es sich nach einem Quetschie verhält, der weiß doch schon alles.”, sagt Liz Sauer Williamson, Co-Gründerin und CEO der Mama- und Babynahrungsmarke Löwenzahn Organics und Initiatorin der Petition.


Fakten und Risiken von Quetschies: 

  • Quetschies enthalten viel (Frucht-)Zucker (bis zu 16,5 g oder auch 5 Würfelzucker), der lange im Mund bleibt und vor allem an Kinderzähnen dem Zahnschmelz dauerhaft schadet. Zum Vergleich: Ein kinder-Schokoriegel enthält etwas mehr als 6 g Zucker.⁵
  • Fettleibigkeit und Bauchschmerzen, Durchfall oder Blähungen sind Folgen von zu viel Zuckerkonsum, also auch von zu viel Quetschies.⁶
  • Geschmack der Früchte erkennen, riechen oder tasten – all das bietet Fruchtmus aus dem Quetschbeutel nicht. Auch der Kaumuskel wird nicht trainiert. Der Kaumuskel ist aber nicht nur beim Essen, sondern auch für die Sprachentwicklung wichtig.⁷

 

Und dennoch:

  • Quetschies sind in den Babynahrungsregalen zu finden, obwohl sie dort nichts zu suchen haben und wegen ihres Zuckergehalt ins Süßigkeitenregal gehören.
  • Sie werden teilweise ab dem sechsten Monat angeboten, obwohl Gesundheitsorganisationen raten, Kindern unter zwei Jahren möglichst wenig Zucker zu geben. Mindestens sollte aber bis zum ersten Lebensjahr gewartet werden. 
  • Auf den Beuteln lesen sich Botschaften wie: "für die tägliche Portion Obst & Gemüse", obwohl das so nicht richtig ist, denn durch die industrielle Verarbeitung fehlen Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und Vitamine.
  • Discounter bieten Quetschies in 4er- oder 6er-Packs an und suggerieren so noch stärker, dass ein täglicher Konsum okay ist.
  • Ökologisch gesehen sind die Beutel aus Plastik oder Plastik-Alu-Gemisch eine Katastrophe. Aussagen zu klimaneutraler Herstellung oder Herstellung mit recycelten Materialien hält Löwenzahn Organics für Greenwashing-Kampagnen. “Obst kommt in seiner eigenen Verpackung, die biologisch abbaubar ist und den Boden nährt, bei Quetschies ist das Gegenteil der Fall.”, sagt Liz Sauer Williamson.
  • Eine Umfrage in der Löwenzahn Organics Community ergab, dass Eltern tendenziell früher mit der Fütterung von Quetschies starten, mit anderen Süßigkeiten jedoch länger warten. 60% der Befragten gaben an, ihrem Kind vor dem ersten Lebensjahr einen Quetschie gegeben zu haben. Lediglich 15% gaben ihren Kindern vor dem ersten Lebensjahr die erste Schokolade. Dies zeigt, wie wenig Bewusstsein für den Zuckerkonsum durch Quetschies vorhanden ist. 

Lasst uns als Eltern gemeinsam dafür sorgen, dass dieses Format in die Süßigkeitenregale kommt, wo es hingehört.

 

 

Quellen: 

¹ Guideline: sugars intake for adults and children; World Health Organization, 2015
² Royal College of Pediatrics and Child Health’s response to the British government’s prevention green paper. https://www.rcpch.ac.uk/resources/advancing-our-health-prevention-2020s-consultation-response
³ Tipps zum Speiseplan für Kinder, dt. Verbraucherzentrale https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/tipps-zum-speiseplan-fuer-kinder-10729
https://www.dge.de/presse/pm/mehr-ballaststoffe-bitte/
⁵ Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege (LAGZ) Rheinland-Pfalz, 2017 https://dzw.de/quetschies-fruchtpuree-greift-kinderzaehne-an
⁶ Die Macht der ersten 1000 Tage: Falsche Ernährungsmuster aus der frühen Kindheit aufdecken und der Prägungsfalle endlich entkommen (Artgerechte Ernährung); Matthias Riedl, 2020
⁷ Stellungnahme der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin (DGKJ e. V.), 2019
https://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Meldungen_2019/1903_SN_BeikostprodukteAusQuetschbeute.pdf

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