Erhalt der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte an der KU-Eichstätt

Erhalt der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte an der KU-Eichstätt

Startdatum
29. November 2023
617 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.000
Jetzt unterstützen

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Lucie Mair

Wir, die studentischen Vertreter*innen der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt sowie die Fachgruppe Geschichte, wenden uns im Namen der Studierenden des Faches Geschichte an Sie, um unsere Bestürzung über die geplante Streichung der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte mitzuteilen und fordern eindringlichst einen Erhalt dieser Professur. Die Tatsache, dass im Zuge der erheblichen Sparmaßnahmen an der KU Eichstätt-Ingolstadt das Verfahren zur Neubesetzung der Professur der Theorie und Didaktik der Geschichte eingestellt wurde, ist für uns inakzeptabel, da wir als Studierende die Leidtragenden solcher Entscheidungen sind. Zudem ist für uns Studierende nicht nachvollziehbar, weshalb eine Stelle, deren Neubesetzung bereits beschlossen wurde und unter anderem an mangelnden finanziellen Ressourcen und Bereitschaft der KU, den Forderungen der Kandidaten entgegenzukommen, gescheitert ist, nun nicht neu ausgeschrieben werden soll und vollständig gestrichen wird.

Dass wir über diesen massiven Einschnitt in unserer studentischen Ausbildung erst jetzt informiert wurden, schockiert uns sehr, waren wir uns doch einer Neubesetzung bis zum 29.11.23 sicher.  Wir sind der Meinung, dass wir nicht ausreichend in Belange involviert werden, die uns und unsere Ausbildungsqualität direkt betreffen, wie diese Sparmaßnahmen. Dies bezieht sich ebenso auf weitere wegfallende Professuren, beispielsweise die Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Die Ersetzung der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte durch eine "Lehrkraft für besondere Aufgaben" kann für uns Studierende nicht als gleichwertig zur vorherigen Abdeckung mit einer Professur verstanden werden, zumal sich die KU in ihrem Leitbild als Ort exzellenter Forschung bezeichnet, welche so nicht mehr stattfinden kann. Diese Sparmaßnahme bedeutet eine starke Verminderung der Qualität des Studiums, vor allem für Lehramtsstudierende.

An einer kleinen Universität wie Eichstätt ist die Folge einer Streichung der Professur der Theorie und Didaktik der Geschichte eine Schmälerung des ohnehin begrenzten Kursangebots. Die Stelle einer "Lehrkraft für besondere Aufgaben" könnte kaum über die Abdeckung der Pflichtmodule hinausgehen. Daher fürchten wir, dass schulartspezifische Ausbildungsangebote (z.B. schulartspezifische Begleitübungen), wie es sie bisher gab, nicht mehr gewährleistet werden und verschiedene Lehramtstypen nur noch gesammelt behandelt werden können. Eine umfassende fachdidaktische Ausbildung ist an der KU Eichstätt-Ingolstadt mit ihrer hohen Anzahl an Lehramtsstudierenden dringend erforderlich und bisher auch als Qualitätsmerkmal wahrgenommen worden. Die Ausbildung von zukünftigen Geschichtslehrer*innen muss durch eine hochwertige und auf dem neuesten Forschungsstand basierenden Lehre mit allen Möglichkeiten einer Professur garantiert werden. 

Der Stellenwert der akademisch fundierten Vermittlung von Geschichtsbewusstsein spielt für Lehramtsstudierende in ihrer Wahl des Studienortes eine nicht zu unterschätzende Rolle. Mit dem Wegfall dieser renommierten Professur würde ein Attraktivitätsverlust des Forschungs- und Lehrstandortes Eichstätt sondergleichen einhergehen. Wir Geschichtsstudierenden – unabhängig ob Bachelor, Master oder Lehramt – schätzten die Professur für Theorie und Didaktik als Drittmittel-reiche Professur äußerst wert, weil wir neben der tiefgehenden Ausbildung für den Lehrberuf bereits während des Studiums die Möglichkeit hatten, in dem breitgefächerten forschungsbasierten Lehrveranstaltungsangebot oder als studentische Hilfskräfte, Einblicke in die unterschiedlichsten Arbeitsbereiche der Geschichtsvermittlung und in die Forschung zu erhalten.

Diese war bisher eine Professur innerhalb der Geschichts- und Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät, welcher in großer Menge Drittmittel akquirieren konnte. Diese breitgefächerte Ausbildung ist von einer "Lehrkraft für besondere Aufgaben" nicht zu realisieren. Insbesondere die zahlreichen Einblicke in die und Mitarbeitsmöglichkeiten an der Forschung – die für viele Studierende nicht nur den Berufswunsch geschärft haben, sondern auch in Bewerbungen als erste (fundamentale) Erfahrungen angebracht werden konnten – gehen mit dieser Einsparung verloren. 

Der Professur und ihrem Team gelang es nicht nur auf regionaler, sondern auch auf überregionaler Ebene, Forschung und Lehre durch Ausstellungen, Kooperationen mit Museen sowie historischen Stätten und weiteren Projekten in die Öffentlichkeit zu tragen.  Eine Ersetzung der Professur durch eine "Lehrkraft für besondere Aufgaben" bedeutet für uns Studierende im Bachelor-, Master- sowie Lehramtsstudium eine Verwehrung von bisher beschreitbaren Karrierewegen in der Forschung abseits des klassischen Lehrer*innen-Berufs. Dies spricht unter anderem gegen das Profil LehramtPLUS, das für die zahlreichen Eichstätter Lehramtsstudierenden das zentrale Entscheidungskriterium war und ist. 

In Zeiten umkämpfter Erinnerungskulturen, steigendem Antisemitismus und gesellschaftlicher Spaltung könnte die KU durch eine Neubesetzung der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte ein dringend nötiges Zeichen für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Geschichtskultur und -vermittlung setzen. Gerade als Katholische Universität wäre hier ein besonderes Verantwortungsbewusstsein zu erwarten.

Um Forschung, gute Lehre und Wissen mit MehrWert an der KU Eichstätt-Ingolstadt zu garantieren, fordern wir, die Studierendenvertretung der GGF und die Fachgruppe Geschichte zusammen mit den Studierenden des Faches Geschichte, die Hochschulleitung mit Nachdruck zum Erhalt der Professur für Theorie und Didaktik der Geschichte auf, damit Eichstätt auch in Zukunft weiterhin ein attraktiver Studienort mit guter und gesellschaftsrelevanter Lehre bleiben kann.

Jetzt unterstützen
617 Unterschriften:Nächstes Ziel: 1.000
Jetzt unterstützen
Teilen Sie diese Petition persönlich oder fügen Sie den QR-Code in Ihre eigenen Materialien ein.QR-Code herunterladen