Unabhängige Untersuchungskommission zum Tod von Mouhamed D. durch die Polizei
Unabhängige Untersuchungskommission zum Tod von Mouhamed D. durch die Polizei
Warum ist diese Petition wichtig?
Wir – Entschieden gegen Rassismus und Diskriminierung e.V. – haben gemeinsam mit Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und anderen Akteur*innen den folgenden Aufruf gestartet, den Sie mitunterzeichnen können, um der Forderung nach einer unabhängigen Untersuchungskommission zur Tötung von Mouhamed D. durch die Polizei Nachdruck zu verleihen.
Mit solidarischen Grüßen für die Initiative
Prof. Claus Melter, Malika Mansouri und Ayse Dogan
Aufruf an den Landtag NRW für eine unabhängige Untersuchungskommission zum Tod des sechzehnjährigen Mouhamed D. aus dem Senegal durch Schüsse der Polizei in Dortmund
Am Montag, den 08. August 2022, hielt sich der sechzehnjährige Mouhamed D., als unbegleitete minderjährige Person mit Fluchtgeschichte, in einer pädagogischen Einrichtung in Dortmund auf. Der Jugendliche war vorher auf eigenen Wunsch in einer psychiatrischen Einrichtung.[1] Pädagog*innen der Einrichtung sahen, dass er ein Messer bei sich trug und riefen daraufhin die Polizei. Elf Polizist*innen kamen zur Jugendhilfeeinrichtung. Dies lässt auf eine schwerwiegende Gefährdungseinschätzung schließen. Für diese Fälle werden die beteiligten Beamt*innen sowohl entsprechend qualifiziert als auch für einen Gefahreneinsatz ausgerüstet und vorbereitet gewesen sein. Sicher gab es auch einen Einsatzplan bzw. Vorschriften bei entsprechenden Gefahrensituationen. Es wurde jedoch nicht berichtet, dass ein*e Polizeipsycholog*in oder Sprachmittler*innen den Einsatz begleiteten.
Es erscheint unerklärlich, dass die Polizei den Schwarzen, muslimisch gelesenen Jugendlichen, der nach Aussagen der Polizei keine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstellte, in der Anwesenheit mehrerer Pädagog*innen und der elf Polizist*innen, nach Einsatz von Reizgas und Elektroschocks, mit fünf Schüssen aus einem Maschinengewehr tötete.[2]
Wieso konnten die elf Polizist*innen nicht mit stichfester und schusssicherer Kleidung den Jugendlichen überwältigen? Wieso haben die dafür ausgebildeten Polizist*innen (siehe oben) ihn nicht erst durch nichttödliche Schüsse kampfunfähig gemacht, ohne ihn zu töten?
Der Einsatz und die Tötung des Jugendlichen aus dem Senegal erscheinen absolut unverhältnismäßig und unprofessionell. Es gibt viele offene Fragen. Die Statistiken belegen, dass Polizist*innen und Staatsanwält*innen in vielen Fällen nicht professionell die Sachverhalte und Täter*innen ermitteln, wenn Polizist*innen beschuldigt werden.[3]
Aufgrund des schwerwiegenden Verdachtes, dass beim Tod des sechzehnjährigen Mouhamed D. unprofessionell gehandelt und der Jugendliche ohne Not oder gar aus rassistischen Motiven getötet worden sein könnte, braucht es eine vom Landtag NRW beauftragte und autorisierte unabhängige Untersuchungskommission, welche den Tod des Jugendlichen untersucht.
An der Kommission sollen Personen aus Migrant*innen-Selbst-Organisationen, Selbstorganisationen geflüchteter Personen und Schwarzer Menschen, sowie rassismuskritische und unabhängige Kriminolog*innen, Soziolog*innen, Jurist*innen, Pädagog*innen, Sozialarbeiter*innen, Gewerkschafter*innen und Polizist*innen beteiligt sein.
1 https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/dortmund-nordstadt-polizei-angriff-jugendlicher-schuss-tod-100.html
2 https://www.deutschlandfunk.de/ermittlungen-nach-tod-eines-16-jaehrigen-durch-schuesse-der-polizei-102.html
https://www.klassegegenklasse.org/polizei-erschiesst-16-jaehrigen-mit-maschinenpistole-vier-tote-durch-polizeigewalt-in-einer-woche/
https://www.sueddeutsche.de/panorama/kriminalitaet-16-jaehriger-von-polizei-erschossen-was-wir-bislang-wissen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-220810-99-340904
3 https://kviapol.rub.de/; https://de.statista.com/infografik/24691/anzahl-der-erledigten-ermittlungsverfahren-strafverfahren-gegen-polizeibedienstete/
Die Erstunterzeichner*innen:
Prof. Dr. Claus Melter, Fachhochschule Bielefeld
Ayse Dogan, EGRD e.V., Bielefeld
Malika Mansouri, Ass.iur, Menschenrechtsaktivistin und Rassismusforscherin
Prof. Dr. Paul Mecheril, Universität Bielefeld, Bielefeld
Prof. Dr. Nivedita Prasad, Alice Salomon Hochschule, Berlin
Prof.in Dr.in Iman Attia, Alice Salomon Hochschule, Berlin
Prof. Dr. Karim Fereidooni, Ruhr-Universitât Bochum
Prof. Dr. Schahrzad Farrokhzad, TH Köln
Prof.'in Dr.'in Annette Müller, Katholische Hochschule NRW
Prof. Dr. Birgit Jagusch, Technische Hochschule Köln
Prof. Dr. Louis Henri Seukwa, HAW Hamburg
Prof. Dr. Benjamin Ortmeyer (apl. i. R.), Goethe-Universität Frankfurt am Main
Prof. Dr. Andrea Schmelz, Hochschule Coburg
Prof. Dr. Katja Neuhoff, Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Leonie Wagner, HAWK Holzminden
Prof. Dr. Matthias Otten, Technische Hochschule Köln
Prof. Dr. Ruth Enggruber, Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Miriam Burzlaff, Hochschule Neubrandenburg
Prof. Dr. Annita Kalpaka, HAW Hamburg
Prof. Dr. Christiane Leidinger, Hochschule Düsseldorf
Karima Benbrahim, Erziehungswissenschaftlerin und Politische Bildnerin, Düsseldorf
Felicia Boma Lazaridou, DeZIM und Charité Universitätsmedizin Berlin
Adelheid Schmitz, Hochschule Düsseldorf
M.A. Jessica Eckhardt, Hochschule Ostfalia
M.A. Saloua Mohammed, Technische Hochschule Köln
B.A Ahmad Sabsabe, katholische Hochschule NRW
M.A. Cornelius Lätzsch, Hochschule Düsseldorf
Sabine Reimann, Erinnerungsort Alter Schlachthof an der Hochschule Düsseldorf
M.A. Jasmin Schemann-Gerull, Hochschule Düsseldorf
Jennifer Bittner, Hochschule Düsseldorf
Michael Harbaum, Düsseldorfer Drogenhilfe e. V.
Prof. Dr. Simone Emmert, LL.M.Eur., Technische Hochschule Nürnberg Georg-Simon-Ohm
Prof.in Dr.in Susanne Spindler, Hochschule Düsseldorf
Prof. Dr. Julia Franz, ASH Berlin
Dr. Sandrine Gukelberger, Universität Konstanz
Prof. Dr. Barbara Schäuble, Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Isabelle Ihring, Evangelische Hochschule Freiburg
PD Dr. Thomas Geier, TU Dortmunds
Prof. Dr. Christian Ghanem, TH Nürnberg
Prof. Dr. Andrea Nachtigall, Alice Salomon Hochschule Berlin
Prof. Dr. Johannes Kloha, Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm
Prof. Dr. Oliver Bierhoff, Fachhochschule Bielefeld
Prof. Dr. Christoph Gille, Hochschule Düssseldorf
Prof. Dr. Júlia Wéber, Hochschule Neubrandenburg
Prof. Dr. Christine Krüger, Hochschule Neubrandenburg
Prof.'in Dr.'in Zoe Clark, Unisversität Siegen
Prof. Dr. Emra Ilgün-Birhimeoglu. IU Dortmund
Das Gleichbehandlungsbüro Aachen
Dr. Eren Yildirim Yetkin, Hochschule Koblenz
M.A. Pauline Runge, Universität Rostock
Pamela Alnoch, Hochschule Düsseldorf
M.A. Lena Narawitz, Universität Hamburg
Regine Heider, STAY! Medinetz Düsseldorf
Arnd Freibert-Ihns, Hochschule Düsseldorf
Dr. Anke Hoffstadt, Hochschule Düsseldorf
Dihia Wegmann, Dipl. Sozialarbeiterin & Bildungsreferentin, Münster
M.A. Mariela Georg, Empowerment Trainerin und Kinderbuchautorin, Wiesbaden
Anne Böhnel, B.A. Sozialarbeiterin
Haccanım Şakar-Ak, Dipl. Päd., Mülheim an der Ruhr
Dipl. Päd. Sevhan Onat-Seykan
Erik Schäfer-Recker, Sozialarbeiter, Bielefeld
Jasmina Kuhnke, Autorin
Anna Krükel, Bildungsreferentin, Köln
Else Gellinek, Mag. Sprachwissenschaft, Münster
Dipl.Päd. Lukas Schäfermeier, Universität Hamburg
Oskar Schlaak, Hochschule Düsseldorf
Panajoti Koça; Sozialpädagoge (M.A.)
Asal Kosari, Sozialarbeiterin
Katja Schwarzer
Birol Mertol, Erziehungswissenschaftler und Bildungsarbeit, Bochum
Meltem Büyükmavi, Referentin für Rassismuskritik
Christian Jonah, Erzieher und SozArb i. A.
Patricia Heller, Gleichstellungsbeauftragte
Naomy Touré, Erzieherin und Projektreferentin für Rassismuskritik
Tarah-Tanita Truderung, M.A. Pädagogik und Magement TH Köln, ausgebildete Erzieherin
Konstantin A. Bollmeyer, Erzieher und Sozialarbeiter
Nidha Kochukandathil, Erziehungswissenschaftlerin, Köln
Luisa Stein, M.A. Erziehungswissenschaftlerin, Münster
Francesca Rieker, Wahlkreisbüromitarbeiterin einer MdB, München
Nils Egger, Soziologiestudent, München
Larissa Dold, Drehbuchstudentin, München
Ines Wafa Boebers-Salim, politische Bildungsreferentin für intersektionale Perspektiven
M.A. Nine Yamamoto-Masson, PhD Forscherin University of Amsterdam / Amsterdam School of Cultural Analysis, BIPoC Ukraine & friends in germany
Sonja Lamer, Sozialpädagogin, Berlin
Hanoy Mohammad-Attar
Yasmina Gandouz - Touati, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universität Vechta
Dr. Hatun Karakas, Ärztin, Hannover
Lena Gumpert, wissenschaftliche Mitarbeiterin, Universtät Bielefeld