Lebensmittelverschwendung 10x größer als bisher angenommen! Cem Özdemir muss JETZT handeln

Lebensmittelverschwendung 10x größer als bisher angenommen! Cem Özdemir muss JETZT handeln

Startdatum
21. April 2022
Petition an
Cem Özdemir (Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft)
62.037 Unterschriften:Nächstes Ziel: 75.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Viktoria Heyn, die Deutsche Umwelthilfe und Foodsharing

Nach neuen Schätzungen werden in Deutschland  allein in der Agrarwirtschaft jedes Jahr 16,5 Millionen Tonnen Lebensmittel einfach verschwendet [1]. Das ist mehr als zehnmal so viel wie die 1,4 Millionen Tonnen, die das Landwirtschaftsministerium bisher veranschlagt. Millionen von Tieren sterben schon im Stall und Tonnen an Obst- und Gemüse schaffen es gar nicht erst ins Ladenregal. Die neue Bundesregierung darf nicht länger wegschauen: Herr Özdemir, machen Sie Schluss mit diesem Wahnsinn! Wir brauchen eine ehrliche Erfassung der Verschwendung und dringend gesetzliche Regelungen.

Wie konnte es zu der Verschleierung kommen? Die alte Regierung hat mit Ex-Agrarministerin Julia Klöckner bisher nur Statistiken beachtet, die Zahlen NACH der Ernte und Schlachtung beinhalten. Nicht erfasst wird Obst und Gemüse, das Supermarktketten und Ernährungsindustrie ablehnen und das deshalb noch vor der Ernte direkt auf dem Acker aussortiert und untergepflügt wird oder am Baum vergammelt. Genauso wenig wie die vielen Tiere, die in der Massentierhaltung bereits vor der Schlachtung elendig verenden. Sie fallen völlig unter den Radar. Das bedeutet leider: Auch die Auswirkungen auf Umwelt und Klima sind zehnmal höher als gedacht. Das darf nicht weiter unbeachtet bleiben! Besonders durch die drohende Nahrungsmittelkrise, die durch Ukrainekrieg und die Auswirkungen des Klimawandels versursacht wird, ist die hohe Verschwendung vollkommen verantwortungslos.

Schluss mit Greenwashing-Zahlen und falschen Schuldzuweisungen! Wer nachbessern muss, ist die Politik.    

Bisher konnten sich Politiker:innen so prima aus der Verantwortung ziehen. Statt Industrie und Handel in die Pflicht zu nehmen, hat die alte Regierung mahnend auf Verbraucher:innen gezeigt. Zum Beispiel sensibilisiert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Verbraucher:innen mit der Initiative „Zu gut für die Tonne“ bereits seit 10 Jahren für das Thema Lebensmittelverschwendung – aber mit Tipps für zu Hause lenken sie damit den Fokus bewusst von den Hauptverantwortlichen ab. Wirklich passiert ist bisher herzlich wenig.

Die Politik muss endlich die Augen aufmachen und anerkennen, dass der Großteil der gesamten Verschwendung bereits während der Produktionsprozesse entsteht: 

  • Landwirte sind gezwungen für die Tonne zu ackern: Unter anderem sorgen unnötige ästhetische Standards im Lebensmittelhandel dafür, dass etwa 30 Prozent des Gemüses (je nach Sorte sogar noch mehr) gar nicht erst im Ladenregal landen (UBA, 2022). Neben dem finanziellen Verlust ist das eine unglaubliche Verschwendung ihrer Arbeitsleistung und natürlich von Ressourcen wie Saatgut, Dünger, Wasser und Agrosprit.
  • Nicht nur Gemüse, sondern auch Tiere landen einfach im Müll: Mehr als jedes vierte Schwein, das bei uns für die Fleischindustrie gezüchtet wird, kommt nie im Schlachthof an (Destatis, 2021). Das „Leben“ der anfälligen Hochleistungstiere auf engstem Raum, im eigenen Kot und ohne Tageslicht macht so krank, dass unzählige von ihnen vorzeitig sterben oder getötet werden müssen.

Wir fordern deshalb von unserem grünen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir Transparenz und Taten: Die Politik muss bei der Datenlage nachbessern und endlich die gesamte Lebensmittelverschwendung beachten. Nur wenn Tier- und (Vor-)Ernteverluste ehrlich erfasst und als Verschwendung definiert werden, lassen sie sich wirksam reduzieren.

Die EU-Kommission erarbeitet derzeit konkrete Ziele zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung. Ob dabei Verluste während der Produktion in der Landwirtschaft mit aufgenommen werden, hängt auch sehr an der deutschen Bundesregierung. Schon bevor das Gesetz in Brüssel greift fordern wir unsere Regierung dazu auf, bereits jetzt mit konkreten Reduktionszielen zum Vorreiter zu werden.

Herr Özdemir, Sie haben es in der Hand! Nachdem in den letzten Jahren viel zu wenig passiert ist, brauchen wir dringend echten Wandel. Denn es geht um mehr als „nur“ Essen: Es geht um lebenswichtige Ressourcen, Tierleben, die Natur, unsere Böden, unser Grundwasser und das Klima. Bitte schieben Sie die notwendigen Gesetze nicht länger auf!

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Diese Petition wird unterstützt von:

  • Restlos Glücklich e.V.
  • Querfeld GmbH 
  • SIRPLUS GmbH

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[1] Ein aktueller WWF-Bericht (2021) zeigt, dass die Verschwendung in Europa schon auf der Ebene der Landwirtschaft erheblich höher ist als angenommen. Die DUH hat auf dieser Datenbasis eigene Berechnungen für die Verschwendung in Deutschland angestellt. Die Umrechnung basiert auf der Annahme einer gleichmäßig verteilten Pro-Kopf-Verschwendung in Europa. Damit können wir nur eine Schätzung abgeben. Es ist die Aufgabe der Politik mit einer besseren Datenlage nachzuliefern.

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Entscheidungsträger*innen

  • Cem ÖzdemirBundesminister für Ernährung und Landwirtschaft