Klimakrise in die naturwissenschaftlichen Curricula – jetzt!

Klimakrise in die naturwissenschaftlichen Curricula – jetzt!

Startdatum
8. Juli 2022
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Dietmar Höttecke

Der letzte IPCC-Bericht warnt: Jedes der vier letzten Jahrzehnte war wärmer als alle zuvor seit 1850! Der vom Menschen verursachte Klimawandel führt weltweit zu immer häufigeren Wetterextremen und beeinflusst schon heute alle bewohnbaren Regionen der Erde. Eine globale Klimakatastrophe kann nur abgewendet werden, wenn die Menschheit global denkt und lokal handelt. Immer noch werden Milliarden in die nicht-nachhaltige Ressourcenausbeutung und damit in eine Zukunft investiert, die die aktuelle Klimaforschung auf einer sehr gut gesicherten Wissensbasis als Katastrophe beschreibt. Im Angesicht dieser existenziellen Krise bedarf es auf allen gesellschaftlichen Ebenen großer Entschlossenheit. Eine demokratische und zukunftsfähige Klimapolitik ist auf eine breite und informierte Gesellschaft angewiesen. Ihre Bürger:innen sollten dabei das ganze Bild der Klimakrise aus unterschiedlichen Disziplinen heraus nachvollziehen können. Die Bearbeitung der Klimakrise braucht Klimabildung!

Anders als es der 20-Punkte-Plan zur Stärkung der Klimabildung, der im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit entstanden ist, fordert, ist die Klimakrise in den Curricula für den Schulunterricht immer noch ein randständiges Thema. Wir sehen die Schule in der Verantwortung, die Klimakrise explizit aufzugreifen und Schüler:innen auf die mit ihr verbundenen gesellschaftlichen Herausforderungen vorzubereiten. Dazu bedarf es auch naturwissenschaftlichen Hintergrundwissens. Der Klimawandel erscheint zwar in den Präambeln von Bildungsdokumenten bedeutsam zu sein, wird aber in den konkreten Inhaltsvorgaben nicht mehr entfaltet (z.B. Bildungsstandards für Physik, Sek. II). Klimathemen gelten lediglich als optionale Erweiterungen, die unter dem üblichen Stoff- und Prüfungsdruck meistens hinten herunterfallen. Die Bedeutung von Klimawandel und Klimakrise bleibt in den Curricula hinter den enormen politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen weit zurück!

Aktuell werden zahlreiche Curricula überarbeitet. Sie bestimmen, ob und wie das Klimathema in den nächsten Jahren in der Schule bearbeitet wird. Wir fordern daher:

1.   Ehrlichkeit: Wenn die Curricula von Schulfächern die Bedeutung des Klimawandels betonen, dann sollen Klimawandel und Klimakrise keine Anhängsel zu tradierten Lehrinhalten sein. Die Rhetorik der Präambeln muss auch für die Inhaltsvorgaben handlungsleitend werden!

2.   Explizitheit: Klimawandel und Klimakrise müssen in allen Schulformen und auf allen Schulstufen explizit gemacht und auch so unterrichtet werden. Dies erfordert aufseiten der Kompetenzen eine Orientierung an den Zielen der Bildung für nachhaltige Entwicklung und auf Seiten der Lehrinhalte eine klare Orientierung an Klimathemen. Im naturwissenschaftlichen Unterricht sollten z. B. die Grundlagen des Treibhauseffekts und seine Folgen für das System Erde ein obligatorisches Thema sein. Es muss deutlich werden, dass die Missachtung der Kippelemente des Erdsystems seine Stabilität massiv gefährdet.

3.   Strukturierendes Thema: Klimawandel und Klimakrise haben vielschichtige Fächerbezüge. Klimabildung in der Schule muss daher über Schulfächer hinweg als Querschnittsaufgabe verstanden und strukturiert werden. Daraus ergeben sich Aufgaben für die Schul- und Unterrichtsentwicklung auch in den Naturwissenschaften. Mit dieser Aufgabe dürfen Lehrkräfte nicht allein gelassen werden. Sie müssen durch erprobte Unterrichtsmaterialien, fachdidaktische Forschung und durch klare, klima-orientierte Bildungsaufträge unterstützt werden. Wir haben keine Zeit dafür, dass jede Schule das „Rad der Klimabildung“ für sich neu erfinden muss.

4.   Relevanz für Prüfungen: Themen der Klimakrise müssen sich auch in der Prüfungskultur niederschlagen, um ihrer Marginalisierung entgegenzuwirken. Dies betrifft auch und vor allem die schul- und länderübergreifenden Prüfungsanforderungen.

Einige unserer Unterstützer:innen:

GDCP Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik e.V.

MNU Verband zur Förderung des MINT-Unterrichts e.V.

Fachsektion Didaktik der Biologie (FDdB) im Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin

DPG Deutsche Physikalische Gesellschaft e.V.

FGCU Fachgruppe Chemieunterricht der Gesellschaft Deutscher Chemiker

IWES Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme

Fridays for Future

Teachers for Future

BUNDjugend

Science on Stage Deutschland

Harald Lesch (Astrophysiker, Wissenschaftsjournalist und Fernsehmoderator)

Volker Quaschning (Mitbegründer Scientists for Future, Experte für Energiewende)

Stefan Rahmstorf (Klimawissenschaftler und Autor)


Die Initiator:innen sind:

Susanne Heinicke

Dietmar Höttecke

Thorid Rabe

Michael Sach

Stefan Heusler

Rita Wodzinski 

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