Mainzer Erklärung

Die Katholische Kirche in Deutschland befindet sich gegenwärtig in
einem Besorgnis erregenden Zustand.

Unsere Kirche wird immer weniger ernst genommen, weil sie
unglaubwürdig geworden ist. Das öffentliche Erscheinungsbild ist
verheerend.

Die „Problemfelder" sind vielschichtig. Zur Lösung braucht es einen
neuen Ansatz, der einen Strich unter die Probleme der
Vergangenheit zieht und einen neuen, glaubwürdigen, christlichen
Aufbruchsgeist erzeugt, der demokratisch legitimiert ist.

Deshalb fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner die
Deutsche Bischofskonferenz (DBK), das Zentralkomitee der
deutschen Katholiken (ZdK) und die Mitglieder des „Synodalen
Weges" auf, bis spätestens Ende des Jahres 2023 eine
demokratische Struktur aufzubauen, die tatsächlich paritätische
Entscheidungen ermöglicht.

Die 27 Diözesanbischöfe bilden mit 27 Persönlichkeiten, die von
den Gläubigen der jeweiligen Diözesen frei gewählt werden, ein
Gremium. Dieses neue „Kirchenparlament" soll nicht nur
gemeinsam beraten, sondern auch über verbindliche
Mehrheitsbeschlüsse zügig und kraftvoll entscheiden.

Die Aufgaben dieses neuen, demokratisch legitimierten Gremiums
sind zahlreich:

Sie reichen von der Aufarbeitung der aktuellen Probleme über neue
zeitgemäße Formen der Verkündigung bis zu Fragen der Weltkirche
und der Ökumene. Es geht darum, einer einheitlichen deutschen
Position Stimme und Durchsetzungskraft zu geben.

Nur ein solches vergleichsweise grundsätzliches „Umsteuern"
unserer Kirche ermöglicht das Aufbrechen der derzeitigen
reformzähen Strukturen und stärkt eine Kirche, die auch in den
vielen sozialen und caritativen, kulturellen und pädagogischen
Einrichtungen ihren christlichen Geist zeigt und ihren Worten Taten
folgen lässt.

Vor allem muss Eines klar sein:

Ein „ Weiter so" darf es nicht geben!

Dieter Pieroth, Dr. Peter Schmitz und Hans-Peter Weindorf aus Mainz