Appell an Politiker und Krankenkassen: Erhalten Sie die ambulante HNO-Kinderchirurgie!

Appell an Politiker und Krankenkassen: Erhalten Sie die ambulante HNO-Kinderchirurgie!

Startdatum
27. Januar 2023
76.763 Unterschriften:Nächstes Ziel: 150.000
186 Personen haben diese Woche unterzeichnet

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Jan Löhler

Kinder mit vergrößerter Rachenmandel (Polypen) oder vergrößerter Gaumenmandel sowie häufiger Mittelohrentzündung wegen eines Paukenergusses bekommen immer schwerer einen Termin für die notwendige Operation (Adenotomie mit Paukendrainage und Tonsillotomie) bei einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Wegen der oft monatelangen Wartezeiten auf einen OP-Termin (nicht selten drei Monate und länger) drohen langfristige Entwicklungsstörungen.

Aufgrund vergrößerter Mandeln kann es zu Atem- und Schlafstörungen mit einem schlechten Allgemeinzustand, Herz-Kreislauf-Problemen und einer verzögerten kindlichen Entwicklung kommen. Je länger eine Mittelohrerkrankung bestehen bleibt, umso mehr steigt die Gefahr, dass sich eine bleibende Hörstörung ergibt. Bei kleinen Kindern kann sich insbesondere die Sprachentwicklung verzögern.

Der Grund für die langen Wartezeiten ist, dass die gesetzlichen Krankenkassen für ambulante Operationen zu wenig bezahlen. Die Gelder wurden von den Krankenkassen immer weiter gekürzt. Ambulant heißt, dass der Eingriff ohne Übernachtung in einem Krankenhaus erfolgt. Derzeit erhalten Ärzte für eine Adenotomie mit Paukendrainage nur rund 107 Euro. Für eine Tonsillotomie zahlen die Kassen ca. 174 Euro. Dies ist jedoch nicht das ärztliche Honorar. Von den Beträgen müssen alle Kosten (OP-Miete, OP-Assistenz, Sterilisation der Instrumente, Wartung der OP-Technik, Versicherung sowie die Aufklärung vor der OP und die Rufbereitschaft nach dem Eingriff) bezahlt werden. Nach Abzug aller Kosten bleibt den Ärztinnen und Ärzten oft nur ein geringes Honorar von zehn bis 20 Euro für eine Operation (vor Abzug von Steuern und Versicherung). Bei ungünstigen Rahmenbedingungen, wie einer hohen Miete für den OP-Saal, ist eine Kinder-Operation für die Ärzte sogar ein Verlustgeschäft. Sie zahlen dann mehr für alle mit dem Eingriff verbundenen Kosten als sie von der Krankenkasse erhalten. 

Weil die Bezahlung der Krankenkassen schon lange viel zu niedrig ist und auch bei den OP-Zentren die Kosten durch Inflation, Energiekrise, Fachkräftemangel sowie immer höhere Auflagen durch Hygiene und Bürokratie rapide steigen, können viele Operateure die Eingriffe nicht mehr durchführen. Dies gilt umso mehr, weil die Eingriffe an den Atemwegen und unter Vollnarkose als nicht ungefährlich gelten und viel Erfahrung von Ärzten und medizinischem Personal verlangen. Dass die Vergütung der Kinder-Operationen zum 1. Januar 2023 durch die Krankenkassen abermals abgesenkt worden ist, wirkt sich wie ein Brandbeschleuniger auf den Versorgungsnotstand aus.

Der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte sowie die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie setzen sich für den Erhalt des ambulanten Operierens der Kinder ein und bitten um Mithilfe der Bevölkerung, insbesondere der betroffenen Familien. Politik und Krankenkassen werden aufgefordert, die ambulanten Kinder-Operationen (Adenotomie mit Paukendrainage und Tonsillotomie) ab sofort deutlich besser zu bezahlen. Nur so kann das schleichende Sterben des ambulanten Operierens aufgehalten werden. Konkret müssen die Eingriffe aus dem Vergütungssystem der niedergelassenen Ärzte (EBM) ausgegliedert und deutlich höher bewertet werden. 

Weil alle bisherigen Hilferufe auf taube Ohren gestoßen sind, haben sich die operierenden HNO-Ärzte im Januar dazu entschlossen, vorerst keine neuen Termine für die Eingriffe anzubieten. Mit der Aktion sollen die Verantwortlichen bei Politik und Krankenkassen endlich zum Handeln gezwungen werden. Der OP-Stopp richtet sich nicht gegen die Kinder, sondern gegen das unethische Verhalten der Krankenkassen, die Geld für die ambulante HNO-Kinderchirurgie kürzen. Besonders schwere Fälle sowie medizinische Notfälle werden selbstverständlich weiter operiert.

Helfen Sie mit, die Verantwortlichen bei Politik und Krankenkassen wachzurütteln, damit Kinder auch in Zukunft noch schnell und nach höchsten medizinischen Standards operativ versorgt werden können.

Mehr Informationen unter: www.hno-aerzte.de/op-protest.

(Foto: ruslan_shramko/Adobe Stock)

186 Personen haben diese Woche unterzeichnet
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186 Personen haben diese Woche unterzeichnet
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