Rettet die letzten Kiebitze in Bayern!

Rettet die letzten Kiebitze in Bayern!

Startdatum
27. Januar 2023
Petition an
Thorsten Glauber (Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz) und
45.546 Unterschriften:Nächstes Ziel: 50.000
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Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Constanze Gentz

Umweltvereine schlagen Alarm, die Feldvogelarten gehen in ungebremstem Sturzflug zurück. Der Bestand der Kiebitze ist in Deutschland zwischen 1980 und 2016 um 93 % eingebrochen. Auch die bayerische Population ist für den Erhalt der Art in Deutschland höchst relevant. In ganz Bayern konnten 2014/15 nur noch 2.509 Brutpaare erfasst werden, dabei wären laut EU-Vogelschutzrichtlinie mindestens 20.600 Brutpaare für einen günstigen Erhaltungszustand nötig. Der Kiebitz ist auf der Roten Liste stark gefährdeter Tierarten (Kategorie 2) und unterliegt dem Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes: Fortpflanzungs- oder Ruhestätten sind daher geschützt durch § 44 BNatSchG. Trotzdem darf in Bayern auf Fortpflanzungsstätten weiterhin Ackerwirtschaft ohne Rücksicht auf die Bodenbrüter betrieben werden. Anordnungen von Artenschutzmaßnahmen lehnt die bayerische Regierung ab und beschränkt sich auf rein freiwillige Maßnahmen. So kommen wir nicht weiter!

Daher fordern wir, der BUND Naturschutz (Kreisgruppe Starnberg und Ortsgruppe Seefeld), den bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber und die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber auf: Setzen Sie funktionierende Konzepte in der Landwirtschaft für den Artenschutz durch. Ermöglichen Sie damit den Feldvögeln ein Überleben und den Landwirt*innen einen angemessenen Ausgleich! Denn nur im Einklang mit der Natur können wir unsere Lebensgrundlagen für künftige Generationen erhalten.

Gerade erst hat sich Deutschland in Montreal verpflichtet, mehr Geld in den Schutz der Artenvielfalt zu investieren. Doch Bayern geht den entgegengesetzten Weg: Das Artenhilfsprogramm für Wiesenbrüter der Staatsregierung gipfelte in der Kartierung des Bestands und der Ausweisung der Feldvogelkulisse. Dann aber wurde die zuständige Stelle an der Vogelschutzwarte Garmisch-Partenkirchen nicht wieder besetzt. Wollte man ernsthaft eine Stabilisierung bzw. Zunahme der bayerischen Population herbeiführen, wären aber verbindliche Maßnahmen in den kartierten Kulissen dringend notwendig. Eine Kartierung ist nur von Nutzen, wenn daraus Konsequenzen gezogen werden. Die wenigen Einzelprojekte reichen nicht aus. Wir brauchen flächendeckende Regelungen, damit die Maßnahmen verbindlich umgesetzt werden können. Bitte werden Sie aktiv, damit die bayerische Kiebitz-Population eine Chance hat, sich zu erholen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Schutzprojekt im oberbayerischen Seefeld, nahe des Ammersees, das über vier Jahre gezeigt hat, wie eine Kiebitz-Population mit den richtigen Maßnahmen aufgebaut werden kann. Ausgleichszahlungen ermöglichten der Landwirtschaft den Schutz der Vögel. Die winzige Kolonie wuchs in drei Jahren von drei auf 13 Altvögel an und erzielte eine Nachwuchsrate von 1,4 flüggen Jungvögeln pro Brutpaar (0,8 flügge Jungvögel / Brutpaar sind für den Erhalt nötig). Bis zu 20 Kiebitze tummelten sich am Ende der Brutsaison auf der angrenzenden Wiese. Im Landkreis herrschte viel Freude über den Nachwuchs, die Presse berichtete, die Vögel hatten eine Fan-Gemeinde bekommen.

2019 wurde das Projekt nicht mehr in dem notwendigen Umfang fortgeführt, mit dem Ergebnis, dass seitdem alle Brutversuche erfolglos sind. Durch unzureichenden Schutz fielen in drei Jahren 20 Jungvögel, kurz bevor sie flügge wurden, Prädatoren (wie Fuchs, Dachs, Marder) zum Opfer, die Zahl der Altvögel reduzierte sich um die Hälfte (Mehr Infos auf bn-seefeld.de).

Fuchs wird von Kiebitz attackiert, um sein Gelege zu schützen

Fuchs wird von Kiebitz attackiert, um sein Gelege zu schützen. Foto: Jonathan Gentz

Frau Kaniber und Herr Glauber, wir fordern Sie auf, den Artenschutz endlich ernst zu nehmen und die absolut notwendigen Maßnahmen umzusetzen! Wenn die Feldvögel aussterben, entsteht im vernetzten Ökosystem ein weiteres Loch mit unabsehbaren Folgen. Daher braucht es jetzt Maßnahmen für die traditionellen Brutstandorte, die die Kiebitz-Brut so schützen, dass Jungvögel wieder flügge werden können.

Nach dem Abschlussbericht des NABU-Projekts „Sympathieträger Kiebitz“  und unserer Erfahrung haben sich folgende Maßnahmen als unabdingbar herausgestellt:

  • Offener Rohboden im Frühjahr
  • Anbau von lockeren Sommerungen
  • Erhalt bzw. Schaffung von bewuchsfreien Nassstellen
  • Jährlich wechselnde, mindestens 1 ha große Kiebitz-Insel (eine vom Ackerbau freigehaltene Brachfläche)
  • Schutz des gesamten Brutareals durch einen Elektrozaun zum Ausschluss von Bodenprädatoren
  • Engmaschige Betreuung vor Ort, Markierung der Gelege, Unterstützung des Landwirts bei der Bewirtschaftung

(Weitere Informationen im Thesenpapier „Sympathieträger Kiebitz“ des NABU)

Die Ausgleichzahlung für die Landwirt*innen muss so hoch sein, dass sie einen ehrlichen Anreiz bietet,  Artenschutz zu leisten. Der momentane KULAP-Satz für eine Feldvogelinsel scheint mit 680 EUR/ha eher das Minimum zu sein. Artenschutz muss gerecht entlohnt werden!

All das ist möglich und umsetzbar. Die Behörden könnten es anordnen, bekämen sie von der Politik Rückendeckung. Ernteverluste können ausgeglichen werden. Herr Glauber und Frau Kaniber, lassen Sie den Kiebitz und andere Feldvögel nicht aussterben und tun sie alles Nötige für deren dauerhaftes Überleben! Machen Sie einen Anfang in Seefeld, setzen Sie jetzt die Maßnahmen dort um für den dringend gebrauchten Schutz! Es eilt: die Kiebitze kommen im Februar zurück.

Tragt auch ihr dazu bei, dass der Kiebitz in Bayern eine Zukunft hat. Bitte unterschreibt und teilt diese Petition!

Kiebitz-Balz in Seefeld. Foto: Jonathan Gentz

Kiebitze bei der Luftbalz in Seefeld/Oberbayern. Foto: Jonathan Gentz

Das Titelfoto ganz oben zeigt ein Kiebitz-Pullus (Küken), das vor dem herannahenden Traktor in Sicherheit gebracht wird. Foto: Gentz

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