Gegen Kite-,Windsurf-,SUP-,Wellenreit- u. Foilverbote im geplanten Nationalpark Ostsee

Gegen Kite-,Windsurf-,SUP-,Wellenreit- u. Foilverbote im geplanten Nationalpark Ostsee

Startdatum
16. März 2023
Petition geschlossen.
Diese Petition hat 26.784 Unterschriften erreicht

Warum ist diese Petition wichtig?

Gestartet von Björn Brüggemann

JA zum Naturschutz, NEIN zu Wassersportverboten! Gegen drohende Schließungen bestehender Kite-, Windsurf-, SUP-, Wellenreit- und Foilreviere im zukünftigen Nationalpark Ostsee!

Zusammenfassung:

  • Die Wassersportgemeinde unterstützt die Idee eines Nationalpark Ostsee ausdrücklich!
  • Die für Wassersportler relevanten Korridore (Spots) zur Ausübung der Sportarten sind, gemessen am im Raum stehenden Gesamtumfang des Schutzgebietes, marginal und umfassen meist nur Küstenabschnitte von 300 bis 400 Meter!
  • Die Wassersportgemeinde fordert, die relevanten Korridore an den Wassersportspots zu erhalten und deren wirtschaftliche Bedeutung für die Regionen in Schleswig-Holstein anzuerkennen

Die Hintergründe

Die grundsätzlich begrüßenswerten Planungen des schleswig-holsteinischen Umweltministers Tobias Goldschmidt für einen Nationalpark „schleswig-holsteinische Ostsee“ schreiten voran. Dem schlechten Zustand der Ostsee soll mit diesem Nationalpark und den darin enthaltenen großflächigen „0-Nutzungszonen“ begegnet werden. Letztgenannte Zonen müssen, laut Gesetz, zu mindestens 50 % in einem Nationalpark ausgewiesen werden, um diesen etablieren zu dürfen. In diesen Zonen wird die Natur sich selbst überlassen. Nahezu naturschonende und klimaneutrale, mit Muskel- und Windkraft betriebene Wassersportarten, wie das Windsurfen, Kiten, Wellenreiten, Foilen oder der SUP-Sport, sind in den entsprechenden Gebieten verboten.

Warum eine Petition?

Mit Sorge nehmen wir wahr, dass in dem Entscheidungsprozess trotz Einbeziehung diverser Interessenverbände die Positionen der nicht-organisierten wassersportaffinen Anwohner und Urlauber zu wenig berücksichtigt werden. Ziel dieser Petition ist es, diesen Menschen eine Stimme zu geben und zu Naturschutzverordnungen im Einklang mit Wind- und Muskelkraft- betriebenem Wassersport beizutragen. Dabei bedanken wir uns vorab bei dem Umweltminister und der Spitzenkandidatin der Grünen Frau Monika Heinold für die medial kommunizierten Versprechen, „jedes Argument zu Hören und zu dokumentieren“, sowie „alle Interessen abzuwägen und alle relevanten Akteure mitzunehmen.“ Wir vertrauen auf die Zusage von Herrn Tobias Goldschmidt, „dass Naturschutz gestärkt wird UND NUTZUNG MÖGLICH bleibt“, sehen jedoch insbesondere im zweiten Teil der Aussage erhebliche Risiken, dass diese im Hinblick auf die oben genannten Wassersportarten nicht eingehalten werden kann. Hintergrund dieser Besorgnis ist die Intention der Verantwortlichen, Großschutzgebiete schaffen zu wollen und eine „Kleinräumigkeit“ der Gebietskulissen abzulehnen. Eine Verbindung bereits bestehender Schutzgebiete (ca. 100 bestehende in der Ostsee) bzw. die Einbeziehung großflächiger Küstenstreifen in einem relevanten Bereich von 140 000 Hektar bringt zwangsläufig aufgrund der 0-Nutzungszonen-Bedingung diverse Wassersportreviere in Gefahr, insbesondere die auf der grob schematisch dargestellten Karte grün markierten Surfsportzonen. Diese sind zum Zweck der verbesserten Ansicht signifikant vergrößert eingezeichnet.

Unsere Forderung: Korridore erhalten

Ein Ausweichen auf alternative Wasserflächen ist für Windsurfer, Kiter, Wellenreiter, Foiler und SUP-Sportler nicht ohne Weiteres möglich, denn die genannten Wassersportreviere können nur bei spezifischen Windrichtungen, Strömungen und Wellen genutzt werden. Liegen beispielsweise in einem Windsurf- und Kiterevier sportadäquate Windbedingungen vor, kann dies einige Meter weiter durch Landabdeckungen o.ä. schon nicht mehr der Fall sein, oder ein Gang ins Wasser wäre mit erheblichen Risiken für Leib und Leben verbunden (ablandige Winde etc.). Rollen in einem Ostsee-Revier durch Wind erzeugte Wellen für Wellenreiter an den Strand, können diese in einer anderen Zone wiederum aufgrund einer veränderten Topografie nicht mehr existent sein.

Ohnehin benötigen Kiter, Windsurfer, Wellenreiter, SUP-Sportler und Foiler an den aufgeführten Spots einen minimalen Korridor, der isoliert betrachtet meist nur 300 bis 400 Meter umfasst und in seiner Gesamtheit weit unter einem Prozent im Verhältnis zur Gesamtgröße der Ostsee liegt. Dementsprechend wären die kartentechnisch aufbereiteten zu Erkennungszwecken vergrößerten grün markierten Surfsportspots (siehe oben) im Originalmaßstab kaum wahrnehmbar. Grundsätzlich stehen schon 70 % der Küstengewässer in Schleswig-Holstein unter Schutz, ein Grund zur Freude- auch für naturliebende Wassersportler!

Befahrensverbote für Wassersportler tragen nicht zu einem GANZHEITLICHEN Klimaschutz bei

Eine unzureichende Berücksichtigung wassersportgeeigneter Korridore an den aktuell vorhandenen Revieren würde die Betroffenen dazu zwingen, weitere Wege mit dem Auto oder dem Flugzeug in Kauf zu nehmen und damit das Klima signifikant zu schädigen. Insbesondere wassersportausübende Bürger mit eingeschränkten Mobilitätsoptionen könnten dann weniger gesellschaftliche Teilhabe erfahren. Ein vollständiger Verzicht mangels angemessener Ausübungsmöglichkeit und die Hinwendung zu alternativen deutlich naturschädlicheren Sportarten (man denke hier an den Bau und die Nutzung signifikant energieintensiverer Außensportstätten, Sporthallen, Stadien usw.) erscheint klimapolitisch wenig sinnhaft. Aus sportpolitischer Perspektive sind zur Diskussion stehende weitere Reviereinschränkungen der teilweise olympisch relevanten Wassersportarten den Athleten gegenüber diskriminierend sowie antagonistisch gegenüber den vom Bundesinnenministerium vollzogenen Unterstützungsleistungen der Sportförderung. Weil Wassersportler auf die Natur angewiesen sind und diese lieben, organisieren diese weltweit immer wieder Säuberungen von Gewässern und Stränden und haben mit dem Ziel des Naturschutzes gemeinnützige Organisationen gegründet (Surfrider Foundation etc.). Auch im Rahmen von Windsurf-, Kitesurf- Wellenreit-, Foil- und SUP-Kursen ist der Naturschutz wichtiger Bestandteil der Unterrichtsinhalte und der Abschlussprüfung. Eine Einschränkung der befahrbaren Wassersportreviere zu Gunsten eines Prestigeprojektes verkennt die wahren Ursachen der verschmutzten Ostsee und der umliegenden Atmosphäre, wie die Überdüngung von Äckern, seit Jahrzehnten nicht beseitigte Munitionsreste, Müll und die kommerzielle Schifffahrt.

Wassersportler als wichtiger Wirtschaftsfaktor 

Der sich aus einem Nationalpark ergebende von den Entscheidungsträgern beschworene Standortvorteil für Schleswig-Holstein gelingt nicht ohne, sondern nur MIT Einbeziehung wassersport-begeisterter Anwohner und Urlauber. Laut einer Erhebung (2022) des führenden Windsurfmagazins „SURF“ unter knapp 2000 Wassersportlern gehört die westliche Ostsee zu den mit Abstand beliebtesten Revieren der mitteleuropäischen Szene. Auch frühere Umfragen bestätigen dieses Bild. Ebenso ist in der Befragung nachgewiesen worden, dass jedes Jahr zehntausende Wassersportfans die Ostseeküste besuchen und die angesprochene Wassersportgruppe über ein überdurchschnittlich hohes Einkommen verfügt. Damit leistet sie einen signifikanten Beitrag zur Wertschöpfung in der Region, wovon vor allem die Tourismusbranche (Campingplätze, Gastronomie, Hotels etc.) profitiert. Eine Marktanalyse der Firma SPN Projekt GmbH im Zuge eines geplanten Surfparks um Hamburg ergab allein 1,83 Millionen „surfaffine Personen“ in einem Radius von 2 Autostunden ab Hamburg-Stade (Kreiszeitung-Wochenblatt). Ein einzigartiges Potenzial wird auch von anderen deutschen Bundesländern gesehen, so plant München beispielsweise die größte Surfanlage in ganz Europa (inFranken.de). Für urlaubende Familien gewinnt eine Region vor allem dann an Wert, wenn sich die eigenen Kinder bei überdurchschnittlich beliebter werdenden Trendsportarten (Kitesurfen, Wellenreiten, SUP-Sport, Foil-Sport) auf dem Wasser ihrem natürlichen Bewegungsdrang hingeben können. Vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft werden bei Berücksichtigung von Wassersportbedürfnissen im Einklang mit Naturschutzerfordernissen auch zusätzliche Anreize zur Ansiedlung junger Familien geschaffen, die für das Überleben diverser Gemeinden existenziell sind. Die diese Petition Vertretenden teilen ausdrücklich die von 14 Bürgermeister*innen betroffener Küstengemeinden in einem Brief an den Umweltminister formulierten Befürchtungen hinsichtlich eklatanter wirtschaftlicher Risiken im Fall von einseitigen Entscheidungen. Auch der fehmarnsche Tourismuschef Oliver Behnke sieht weitere Wassersporteinschränkungen kritisch und betont die auf der schleswig-holsteinischen Insel Fehmarn modellhaft gelungene Koexistenz von Naturschutz- und Wassersportinteressen. „Dänemarks größte Wildnis“ dient mit dem Potenzial von weltweit vermarkteten Surfspots (u.a. Cold Hawaii) im ältesten Nationalpark des Landes (Thy) ebenso als Vorbild einer gelungenen Hybridlösung von Naturschutz-, Wassersport- und Wirtschaftsinteressen.

Schleswig-Holstein und die Ostsee als Sehnsuchtsort(e) zwischen den Meeren, dafür steht diese Petition auch ein. „Der echte Norden“ für Naturschützer UND Naturschutz-unterstützende Wassersportler!

Petitionsbild: https://de.freepik.com/fotos-kostenlos/warnzeichen-einer-roten-flagge-an-einem-wunderschoenen-strand-mit-blauem-himmel-und-tuerkisfarbenem-meer_17247515.htm#query=rote%20Fahne%20am%20meer&position=0&from_view=search&track=ais">Bild von wirestock</a> auf Freepik

Grafikerstellung: Jürgen Schall; Anregungen: Manuel Vogel und Jürgen Schall

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